Lippische Landessynode stößt Strukturreformen an
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Themenbild Kirche
Serviceagentur für Transformation soll Prozess begleiten
Lemgo (epd).

Angesichts zurückgehender Kirchensteuern und sinkender Mitgliederzahlen will die Lippische Landeskirche einen Transformationsprozess vorantreiben. Eine neue Serviceagentur für Transformation soll den Prozess begleiten, wie die lippische Landessynode zum Abschluss am Samstag in Lemgo beschloss. Aktualisiert werden soll auch das Leitbild der Landeskirche.

Die Serviceagentur für Transformation soll zunächst für 1,5 Jahre die Arbeit aufnehmen. Aufgabe der Serviceagentur ist es unter anderem, Kirchengemeinden zu begleiten, die eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit umsetzen wollen. Im Jahr 2026 soll dann die Frühjahrssynode über die weitere Finanzierung ab 2027 entscheiden.

Bei einer sogenannten „regiolokalen Kirchenentwicklung“ sollen Gemeinden unterschiedliche Schwerpunkte für die Region bieten, etwa im Bereich Kirchenmusik oder Jugendgottesdienste. Personal- und Haushaltsplanung können nach einem Beschluss der Synode künftig übergreifend für eine Region entwickelt werden. Zudem sollen die Projekte einer interkulturellen Gemeinde und eines Popkantorats, die in sogenannten Erprobungsräumen als Pilotprojekte gefördert wurden, auf die Landeskirche ausgeweitet werden.

Weiterentwickelt und aktualisiert werden sollen die Lebensordnung und das Leitbild der Landeskirche. Ziel sei es, Freiräume für alternative Formen und Erprobungen zu schaffen, hieß es. Eine Arbeitsgruppe soll die Lebensordnung der Landeskirche sichten und eine Verfassungsänderung prüfen.

Die Kirche solle auch für alle interessierten Menschen da sein, unabhängig von ihrem Mitgliedsstatus. Laut einem Beschluss der Synode soll ein Konzept für eine bessere Beteiligung sowie für eine stärkere Einbindung sogenannter „marginalisierter“ Gruppen erarbeitet werden. Dazu gehören die Förderung von Offenheit und Akzeptanz sowie ein Abbau von diskriminierenden Strukturen. Grundprinzip sei es, nicht über bestimmte Menschen und Gruppen, sondern mit ihnen zu reden, unterstrich Landespfarrer Dieter Bökemeier. Als Beispiele nannte er Migranten oder arme Menschen.

Hintergrund für die Strukturreformen sind sinkende Mitgliederzahlen und finanzielle Mittel. Pro Jahr rechnet die Landeskirche mit einem Rückgang an Kirchensteuereinnahmen von viereinhalb Prozent, wie der neue Juristische Kirchenrat Martin Bock am Freitag vor der Synode berichtete.

Das Kirchenparlament beschloss ein Konsolidierungskonzept. Das Landeskirchenamt wurde beauftragt, zur Sommersynode im kommenden Jahr eine Planung über fünf Jahre vorzulegen. Ab 2027 soll der Haushalt ohne Zuschüsse aus Rücklagen auskommen. Die Kirchensteuereinnahmen werden auf die Kirchengemeinden, die Pfarrstellen sowie auf die Landeskirche verteilt.

In seinem Bericht zum Umgang mit sexualisierter Gewalt hatte Landessuperintendent Arends am Freitag vor der Synode erklärt, dass die Mitarbeitenden im Archiv für das Thema sensibilisiert seien, und jeden möglichen Verdachtsfall aus den Aktenbeständen bei der Stabsstelle melden würden. Präventionsmaßnahmen würden weiter konsequent umgesetzt.

Die Landessynode ist das höchste Leitungsgremium der Lippischen Landeskirche, die rund 129.000 Gemeindemitglieder zählt. Die Synode tagt regulär zweimal pro Jahr.