Faszination Gold und Edelsteine
Goldhandy
Sonderausstellung "Gold und Edelsteine in Bibel und Smartphone - um welchen Preis?" im Bibelmuseum Stuttgart.
Ausstellung thematisiert Umgang mit Rohstoffen in Bibel und Gegenwart
Stuttgart (epd)

Ein riesiger Amethyst und ein goldenes Smartphone stehen am Eingang der Sonderausstellung im bibliorama, dem Bibelmuseum Stuttgart. Die Ausstellung mit dem Titel «Gold und Edelsteine in Bibel und Smartphone - um welchen Preis?», die bis zum 17. November zu sehen ist, widmet sich der Frage nach dem Umgang mit Rohstoffen und ihren Auswirkungen für Natur und Mensch in biblischer Zeit und heute.

Gold und Edelsteine werden mit Reichtum und Status verbunden. Zu biblischen Zeiten drückte sich die Wichtigkeit und der Status der Religion durch einen prachtvollen Tempel und Priestern mit wertvollen Gewändern aus, wie ein Modell des Tempels zeigt und die zwölf Edelsteine, die der höchste Priester am Tempel auf seiner Kleidung als Brustschild trug.

Heute gibt es andere Statussymbole: Für viele ist es wichtig, immer das neueste Smartphone zu besitzen, in denen kostbare Rohstoffe wie Gold und Kobalt verbaut sind. Ein Schaubild erklärt, dass zwei Drittel des gewonnenen Kobalts in China raffiniert und in Akkus für Smartphones und Elektroautos eingebaut wird. Nach der Nutzung landet der Elektroschrott oft wieder illegal auf Halden in Afrika.

Gold und Kobalt werden unter teils unmenschlichen Bedingungen abgebaut: Ein großes Bild von einem jungen Mann aus Südafrika sticht im zweiten Raum dem Besucher ins Auge. Der illegale, 21-jährige Minenarbeiter verbringt Wochen unter Tage in einer stillgelegeten Mine in George Harrison Park, um nach Gold zu suchen. «Die Abbaubedingungen in den Minen haben sich in den letzten 2.500 Jahren oft kaum verändert», sagte Ralf Häußler, einer der Kuratoren der Ausstellung, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

In Videoclips berichten Kleinschürferinnen und -schürfer aus dem Südosten des Kongos, unter welch schwierigen Bedingungen sie Kobalt abbauen. Es gehe den Menschen nicht nur um mehr Geld für ihre Arbeit, sondern sie wünschten sich eine Krankenversicherung, Gesundheitsschutz und dass die Böden nicht durch die Chemikalien des Abbaus zerstört, sondern landwirtschaftlich genutzt werden können, sagt Cathy Plato, die die Videoclips organisiert hat.

Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 22 Jahren will die Ausstellung ansprechen, für die ihr Smartphone eine besonders große Bedeutung hat. Tipps zum nachhaltigen Konsum und die Vorstellung der Handy-Sammelaktion zeigen, dass jeder einzelne im Alltag durch sein Verhalten etwas zum Positiven verändern kann. «Wie wäre es zum Beispiel, das Handy zu reparieren, wenn es kaputt ist? Dazu ist es aber nötig, das Tabu zu brechen, dass man Handys nicht öffnen darf», sagt Häußler, der auch der Leiter des Zentrums für Entwicklungsbezogene Bildung ist und die Handy-Aktion Baden-Württemberg koordiniert. Die Firma «I fix it» biete Video-Anleitungen und das passende Werkzeug an, mit denen oft auch Ungeübte ihre technischen Geräte selbst reparieren könnten.

Am Ende der Ausstellung ist der Regenbogen zu sehen. Er soll daran erinnern, dass Gott einen Bund mit Menschen, Tieren und der Natur geschlossen hat. «Gott steht zu uns - stehen wir zu seiner Schöpfung», heißt es. «Uns Christen sollte es nie egal sein, wenn es anderen Menschen schlecht geht und ungerechte Verhältnisse herrschen», erläutert Häußler.

Die Sonderausstellung ist eine Kooperation von bibliorama und der «Württembergischen Bibelgesellschaft» (WBG) mit dem «Zentrum für Entwicklungsbezogene Bildung» (ZEB) und wird gefördert von «Brot für die Welt - mit Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes».

 

Von Judith Kubitscheck (epd)