Eintreten für die Würde aller Menschen
Sabine Jung
Mit einem Festgottesdienst ist Sabine Jung als Vorstandsvorsitzende der Diakonie Baden und Oberkirchenrätin in ihr Amt eingeführt worden.
Badische Diakonie-Chefin ins Amt eingeführt
Karlsruhe (epd)

«Wir müssen laut protestieren, wenn die Menschenwürde mit Füßen getreten wird», sagte die evangelische Theologin Sabine Jung am Freitag 21.November in Karlsruhe. Dort wurde sie mit einem Festgottesdienst offiziell in ihr Amt als badische Oberkirchenrätin und Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Baden eingeführt. Kirche und Diakonie müssten ihre Stimme für das Leben erheben, sagte Jung in ihrer Predigt. Denn jeder Mensch sei Ebenbild Gottes und habe deshalb eine Würde und einen Wert.

Jung: Christentum ist politisch

Von Anfang an sei das Christentum eine politische Bewegung gewesen, sagte sie zur Kritik, dass sich Kirche aus der Politik heraushalten solle. Dabei gehe es selbstverständlich nicht um Parteipolitik. «Wir werden immer aufs Neue das Wort ergreifen, wo Menschen verachtet, diskriminiert und ausgebeutet werden.»

Im Alltag sei Gott unter den Leidenden, den Armen, Hungrigen, Kranken, Alten, Flüchtlingen und Obdachlosen zu finden. Diakonie sei «Gottesdienst im Alltag». Überall wo in kirchlichen Einrichtungen Menschen gepflegt, betreut und unterstützt würden, sei Gott zu finden.

Enge Verknüpfung macht Diakonie und Kirche zukunftsfähig

Für Jörg Kruttschnitt vom Vorstand der Diakonie Deutschland (Berlin) ist die enge Verknüpfung von Kirche und Diakonie ein entscheidender Erfolgsfaktor für deren Zukunftsfähigkeit. Indem Jung den Vorstandsvorsitz der Diakonie innehabe und als Oberkirchenrätin das Referat Diakonie und Seelsorge leite, verkörpere sie «diakonische Kirche und kirchliche Diakonie gleichermaßen», sagte er in einem Grußwort.

In der heutigen Zeit gehe es um die Behauptung des Sozialen, der Menschlichkeit, des friedlichen Miteinanders sowie um die Geltung menschenrechtlicher, christlicher Werte, so Kruttschnitt. Deshalb sei es wichtig, für eine «entschiedene, christliche Positionierung an der Seite der Schwächsten» zu kämpfen.

Amtseinführung durch Landesbischöfin und Synodalpräsidenten

Die 60-jährige Theologin Sabine Jung leitet seit dem 1. September das landeskirchliche Referat Diakonie und Seelsorge als Nachfolgerin von Urs Keller, der in den Ruhestand ging. Sie wurde in der Karlsruher Christuskirche von Landesbischöfin Heike Springhart gemeinsam mit Synodalpräsident Axel Wermke offiziell in ihr Amt eingeführt. Springhart würdigte Jungs seelsorgerlichen Blick und ihr strategisches Gespür: «Das brauchen wir in der Diakonie.»

Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Baden, Traugott Schächtele, hieß Sabine Jung anlässlich des «Welt-Hallo-Tags» mit einem herzlichen «Hallo» willkommen. Wichtig sei eine «gute diakonische Kommunikationsstruktur zugunsten der Menschen», betonte der Prälat im Ruhestand. Sabine Jung hatte zuvor als Geschäftsführerin der gemeinnützigen GmbH Diakovere in Hannover gearbeitet. Davor hatte die gebürtige Rheinland-Pfälzerin verschiedene Positionen in der Evangelischen Kirche der Pfalz und ihres Diakonischen Werks inne.

 

Von Christine Süß-Demuth (epd)