Umweltschützer warnen vor Rücknahme des EU-Renaturierungsgesetzes
Erfurt (epd).

Der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) lehnt eine Abschaffung des erst im Februar vom Europäischen Parlament beschlossenen EU-Renaturierungsgesetzes ab. Das Gesetz sei notwendig und liege im Interesse der Landwirtschaft, teilte der Umweltverband am Dienstag in Jena mit. Es helfe, zerstörte Ökosysteme wiederherzustellen und darüber auch die Landwirtschaft widerstandsfähiger zu machen.

Der Umweltverband reagierte damit auf eine Forderung des Thüringer Landwirtschaftsministeriums. Gemeinsam mit weiteren Agrarministern der Unionsparteien bat Thüringens Ressortchefin Colette Boos-John (CDU) in einem Schreiben an die EU-Kommission darum, das Gesetz „vollständig aufzuheben“. Das Gesetz sei bürokratisch und dessen Finanzierung wenig konkret. Es bestehe die Gefahr, dass die Landwirtschaftsbetriebe einen Großteil der mit der Umsetzung verbundenen Kosten selbst tragen müssen.

Der Nabu-Landesvorsitzende, Martin Schmidt, erklärte, ohne gesunde Ökosysteme hole auch der Thüringer Landwirt künftig keine Ernte ein. Das Gesetz sichere nicht nur langfristige Erträge, sondern eröffne den Bauern zugleich ein neues Geschäftsfeld, indem sie für Naturschutzmaßnahmen honoriert werden.

Es liegt laut Schmidt in der Verantwortung des Landesgesetzgebers, wie bürokratisch sie die europäischen Vorgaben umsetzen, Böden verbessern und dem Insektensterben entgegenwirken. Es sei nachvollziehbar, dass Boos-John eine verlässliche Finanzierung einfordere. Bund und Land müssten daher gemeinsam ausreichend Gelder für den Naturschutz und die Klimaanpassung bereitstellen.