Die streng geschützten Zauneidechsen finden laut einer neuen Studie des Berliner Museums für Naturkunde an Bahnstrecken teils ideale Lebensbedingungen. Dafür statteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler knapp 80 Zauneidechsen an einer Bahnstrecke südlich von Frankfurt (Oder) mit kleinen Sendern aus und beobachteten sie während verschiedener Jahreszeiten in ihrem Lebensraum, teilte das Museum am Mittwoch in Berlin mit. Die am Schwanz der Tiere befestigten Sender hätten jeweils bis zu drei Wochen den Aufenthaltsort der Eidechsen verraten, bevor sie von alleine abfielen.
Das Ergebnis zeige, dass Zauneidechsen an Bahnstrecken sehr gute Bedingungen vorfinden, da sie auf kleinem Raum alles haben, was sie über das Jahr hinweg benötigen, sagte Reptilienexperte Mark-Oliver Rödel. Die Bahngleise böten genügend Insekten als Nahrungsgrundlage, Versteck- und Schlafplätze, Orte zum Sonnen und Möglichkeiten für die Eiablage.
Sie könnten so Energie sparen und müssten sich nicht über weite Strecken bewegen, sagte Rödel: „Dadurch sind sie auch weniger Gefahren durch Fressfeinde ausgesetzt.“ Im Sommer, wenn der Bahnschotter sich durch die Sonneneinstrahlung stark erwärme, nutzen die Zauneidechsen den Schotter bevorzugt als Schlafplatz, da die Steine nachts am längsten die Wärme halten.
Für die Zauneidechse, deren Bestände gerade deutschlandweit zurückgingen, sei der sorgsame Umgang mit den verbleibenden Populationen von besonderer Bedeutung, so das Museum. Die genaue Kenntnis der Bewegungsmuster der Tiere könne dabei helfen, Schutzmaßnahmen bei Bauprojekten der Bahn noch besser zu planen.