Der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) fordert die Einrichtung einer Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltstraftaten im Freistaat. Hintergrund sei der erste bekannt gewordene illegale Abschuss eines Wolfes in Thüringen bei Bad Salzungen im Wartburgkreis, teilte ein Nabu-Sprecher am Montag in Jena mit. Laut dem Thüringer Umweltministerium wurde das bereits 2023 an einer Straße aufgefundene Tier nicht angefahren, sondern erschossen.
Aufgedeckt hatte die Straftat das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin bei der Obduktion des Tieres. Die Forschungseinrichtung übernimmt zentral alle Untersuchungsaufträge zu Totfunden von Wölfen und Luchsen in Deutschland. Die Autopsien dienen wissenschaftlichen Zwecken. Im Verlauf der Untersuchung sei aus dem vermeintlichen Verkehrsopfer das Opfer eines illegalen Abschusses geworden, so der Nabu.
Bereits die Fälle von zwei illegal getöteten Luchsen in Thüringen 2022 und 2023 haben laut dem Naturschutzbund gezeigt, dass eine Aufklärung der Straftaten und eine Verurteilung von Tätern ausbleibt. Die Ermittlungen seien jeweils im Sande verlaufen. Der Nabu kündigte an, im Falle des getöteten Wolfs Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft zu stellen.
Wölfe und Luchse haben einen hohen Schutzstatus. Beide sind deutschlandweit durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Abschüsse sind strikt untersagt und können mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen geahndet werden. Zugleich gelten sie aber auch als Gefahr für heimische Viehherden, weswegen zuletzt Forderungen laut wurden, die Jagd auf Wölfe zu legalisieren.