Paritätischer: Mehr Wohnarmut in Brandenburg
Potsdam (epd).

In Brandenburg nimmt die sogenannte Wohnarmut nach Angaben des Paritätischen Gesamtverbandes zu. Grund seien die weiter steigenden Mieten, erklärte der brandenburgische Landesverband des Paritätischen am Dienstag in Potsdam. Im Bundesland seien 2024 nach Abzug von Wohnkosten wie Warmmiete und Strom 539.000 Menschen von Armut gefährdet gewesen. Dies seien 21,6 Prozent der Bevölkerung und 1,3 Prozent mehr Betroffene als im Vorjahr.

Im Bundesvergleich weise Brandenburg dennoch die viertgeringste Wohnarmutsquote auf, hieß es. Im Schnitt seien 22,3 Prozent der Menschen in Deutschland betroffen. In Berlin liege die Quote mit 24,6 Prozent noch deutlich höher.

Armutsrisiko Umzug

Andreas Kaczynski, Vorstand des Paritätischen Landesverbandes, betonte, in der Metropolregion Berlin-Brandenburg werde Umziehen zum Armutsrisiko. Insbesondere bei Neuvermietungen würden Quadratmeterpreise aufgerufen, die doppelt bis dreifach so hoch seien wie für Wohnungen mit langjährigen Bestandsmieten. Wer heute eine neue Wohnung brauche, müsse meist einen deutlichen Verlust seines verfügbaren Einkommens hinnehmen.

Die Mietpreise stiegen auch in weiter von Berlin entfernten Orten, im Landesschnitt zuletzt um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, hieß es weiter. Die Entscheidung, die Mietpreisbremse in Brandenburg ab 2026 deutlich auszuweiten, sei deshalb ein richtiger Schritt. Zugleich würden mehr Wohnungen mit langfristiger Sozialbindung benötigt. Als armutsgefährdet gelten Menschen, wenn sie nach Abzug der Wohnkosten weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte zur Verfügung haben.