Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten führt in diesem Jahr parallel Sanierungsarbeiten an 14 ihrer Burgen und Schlösser durch. Zu den Großbaustellen gehörten neben dem Schloss Friedenstein in Gotha auch das Schloss Altenstein im Wartburgkreis und die Wilhelmsburg in Schmalkalden, sagte die verantwortliche Architektin der Stiftung, Carola Niklas, am Donnerstag in Ranis (Saale-Orla-Kreis). Auf der Burg Ranis im Saale-Orla-Kreis werde derzeit für geplant acht Millionen Euro das Torhaus aus dem 15. Jahrhundert instandgesetzt.
Trotz dieser Fördersumme schätzt die Stiftung den Gesamtsanierungsbedarf ihrer 33 Liegenschaften weiterhin auf rund 600 Millionen Euro. Die jährlichen Eigenmittel der Stiftung reichten nicht für den regulären Bauunterhalt aus. „Wir bauen keine goldenen Wasserhähne ein“, sagte die Bauleiterin der Stiftung, Silvia Wagner.
Bei den laufenden Sanierungen konzentriere sich die Stiftung auf statische Sicherungen. Als Folge des jahrzehntelangen Sanierungsstaus an nahezu allen Liegenschaften seien schwerwiegende und höchst komplexe Bauschäden entstanden, bei denen sich etwa Gebäudeteile voneinander gelöst haben oder Einsturzgefahr bestehe.
Es brauche daher unbedingt eine Fortsetzung des Sonderinvestitionsprogramms, sagte Wagner. Die insgesamt 200 Millionen Euro, die Bund und Land für die 23 Bauvorhaben in 13 der Liegenschaften der Stiftung bereitgestellt haben, würden vermutlich ausreichen. Allerdings sei die Bestandsaufnahme für große Sanierungsvorhaben auf der Rudolstädter Heidecksburg oder Schloss Sondershausen bisher noch nicht begonnen worden. „Wir wissen nicht, welche Baumängel sich unter den Oberflächen noch verbergen“, sagte Wagner.
Neben Bauschäden bringen die Sanierungen nach Angaben der Stiftung auch immer wieder neue Erkenntnisse zur Historie der Denkmäler. „Uns war bislang nicht bekannt, dass der große Schlossturm in Sondershausen in Teilen älter ist als angenommen“, sagte Wagner. Bei den Voruntersuchungen für die Sanierung sei Mauerwerk aus dem 14. Jahrhundert gefunden worden.
Auch auf Burg Ranis barg der Turm ein bislang unbekanntes Geheimnis. Im Laufe der Jahrhunderte mehrfach überbaut, entdeckten die Bauforscher nach Freilegung seiner dicken Mauern Hinweise auf die Apsis einer Kapelle.
Bis Ende des Jahres sollen die Sanierungen auf der Runneburg in Weißensee bei Sömmerda, der Bertholdsburg in Schleusingen sowie der Burgruinen Bad Liebenstein im Wartburgkreis und Ehrenstein im Ilmkreis abgeschlossen werden.
Die Burgen und Schlösser sind laut Stiftung identitätsstiftend für das jeweilige Umland. Ihr Erhalt versetze zudem vielerorts Museen als Nutzer der Denkmäler in die Lage, ihre Sammlungen angemessen zu präsentieren.
Sorge bereitet der Stiftung abseits des Sonderinvestitionsprogramms die Höhe der regulären jährlichen Zuwendungen aus dem Thüringer Landeshaushalt. Die Etatansätze für das Jahr 2025 seien nicht erhöht worden, obwohl etwa die Personalkosten deutlich gestiegen seien, sagte ein Stiftungssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch die Unterhaltungskosten der historischen Parkanlagen seien deutlich angestiegen.