Naturkundemuseum Rudolstadt öffnet nach Umbau in modernem Gewand
Rudolstadt (epd).

Im Landesmuseum Schloss Heidecksburg in Thüringen ist nach mehrmonatiger Umbauzeit ab Samstag die neu konzipierte Ausstellung des Naturkundemuseums zu sehen. Im Rahmen des Digitalisierungsprojekts „HeiDigital25“ seien dort interaktive Elemente und Videoinstallationen integriert worden, sagte Museumsdirektorin Sabrina Lüderitz am Freitag in Rudolstadt. Parallel sei ein Großteil der mehr als 500.000 Exponate umfassenden Sammlung digital erfasst worden.

Das Projekt läuft laut Lüderitz seit 2022 und wurde maßgeblich vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit 1,9 Millionen Euro gefördert. Darin war auch die befristete Einstellung von mehreren wissenschaftlichen Mitarbeitern enthalten. Ganz abgeschlossen sei es bisher nicht. Perspektivisch sollen alle Objekte der Sammlung mit Anmerkungen versehen der Öffentlichkeit im Internet zugänglich gemacht werden. Dies sei eine Aufgabe, die vermutlich noch Jahrzehnte dauern werde, betonte sie.

Erforschen statt verwalten

Die Leiterin des naturkundlichen Teils des Museums, Sandy Reinhardt, verwies auf epd-Anfrage auf einen wichtigen Aspekt abseits der Tatsache, dass für inzwischen fast alle Objekte der Sammlung Digitalisate vorliegen. Die mit dem Projekt verbundene Neuordnung der Sammlung sei von unschätzbarem Wert gewesen. Ohne solche Sonderprojekte reiche das Personal meist nur aus, um die Sammlung zu verwalten, nicht aber um mit ihnen wirklich zu arbeiten.

So habe es auch für sie bisweilen hochinteressante Erkenntnisse gegeben, etwa zu Herkunft und Erwerb von Objekten. „Diese Geschichten möchten wir für die Nachwelt festhalten“ sagte Reinhardt.

Jährlich 60.000 Gäste

Reinhardt betonte, sie hoffe, dass die neu gestaltete Ausstellung künftig einen Teil der wegen Bauarbeiten absehbaren Besuchereinbrüche auf Schloss Heidecksburg ausgleichen kann. Bislang besuchten jährlich rund 60.000 Gäste die verschiedenen Museen auf dem Rudolstädter Burgberg. Die naturkundlichen Sammlungen seien dabei nicht so stark frequentiert worden, weil nach der umfangreichen Besichtigung der Prunksäle vielen Besuchenden die Zeit dafür fehle. Bis 2028 seien die Prunkräume jedoch geschlossen.

Als eine Herausforderung bei der Neugestaltung des Museums musste laut des Museumsteams beachtet werden, dass die naturkundlichen Sammlungen nur bis 2028 in ihrem heutigen Standort im Nordflügel des Schlosses verbleiben können. Dann werde auch dieser Teil der Residenz saniert. Alle neu konzipierten Installationen sollten daher bis voraussichtlich 2032 auch im Ausweichquartier funktionieren.

Ältestes Museum seiner Art in Thüringen

Das Naturkundemuseum in Rudolstadt beherbergt die älteste Sammlung ihrer Art in Thüringen. Sie wurde 1757 durch den damaligen Landesherrn und Fürsten Friedrich Karl von Schwarzburg-Rudolstadt (1736-1793) begründet. Die Sammlung umfasst zoologische und pflanzliche Präparate sowie Mineralien und Gesteine.

Von Matthias Thüsing (epd)