Zwölf Heldentaten soll Herkules vollbracht haben. Der Überlieferung nach tötete die antike Mythengestalt unter anderem einen Löwen, fing eine Hirschkuh ein und stahl goldene Äpfel. Bis heute hat sich der Begriff „Herkulesaufgabe“ für etwas besonders Herausforderndes erhalten. Von Samstag an widmen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden der mythischen Figur eine Ausstellung in der Sempergalerie am Zwinger.
Unter dem Titel „Herkules - Held und Antiheld“ sind rund 135 Objekte zu sehen, darunter Skulpturen, Gefäße, Gemälde und Grafiken sowie Münzen, Rüstungen und Goldschmiedekunst. Generaldirektor Bernd Ebert betonte am Donnerstag in Dresden: „Die Ausstellung zeigt uns die Ambivalenz und den Zwiespalt des Charakters, des Helden.“ Herkules habe „eben nicht nur die guten Heldentaten vollbracht, sondern etwa im Wahn seine Frau und seine Kinder umgebracht“.
Die Ausstellung geht der Frage nach, warum Herkules über Jahrtausende hinweg so faszinierte und zum Teil immer noch fasziniert. Präsentiert werden bis zum 28. Juni Kunstwerke von der Antike bis zum Klassizismus sowie einige der Gegenwart. Die ältesten Exponate sind Ebert zufolge mehr als 2.500 Jahre alt, darunter mehrere Gefäße mit Herkules-Darstellungen.
Herkules in der Literatur
Der Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung Dresden, Holger Jacob-Friesen, verwies auch auf die zahlreichen Geschichten zu Herakles und die literarischen Bearbeitungen - von Homer bis zu Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) sowie Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) und Heiner Müller (1929-1995). In der Ausstellung werden Zitate aus der Literatur an zwei Wänden präsentiert. Gezeigt werden auch Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngere (1515-1586) und Peter Paul Rubens (1577-1640) und deren Reflexionen zum Thema.
Herkules (griechisch: Herakles) zähle zu den langlebigsten und populärsten Mythengestalten überhaupt, sagte Jacob-Friesen. Er sei noch heute „universal präsent“. Als Sohn der Gottheit Zeus und der thebanischen Königsgattin Alkmene war er der Überlieferung nach ein Halbgott - sterblich, aber mit übermenschlichen Kräften ausgestattet.
Held, Dieb und Mörder
Er sei „tugendhaft stark und zugleich lasterhaft, Dieb und Mörder“, sagte Jacob-Friesen. Die Ausstellung wolle beides zeigen, eine vielschichtige Figur. Zu sehen ist auch eine überlebensgroße Herkules-Skulptur in der Gestalt des sächsischen Kurfürsten August des Starken (1670-1733). Das Original schmückte einst den Dresdner Zwinger.
Die Ausstellung der Dresdner Skulpturensammlung bis 1800 und der Gemäldegalerie Alte Meister zeigt neben Exponaten aus eigenem Bestand und weiteren Dresdner Museen auch etliche Leihgaben, unter anderem aus den Vatikanischen Museen in Rom, dem Prado in Madrid, dem Louvre in Paris sowie der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen.
Ein Teil der Ausstellung widmet sich dem Verhältnis von Herkules zu Frauen, ein weiterer der Vorbildrolle für Herrscher wie etwa Alexander dem Großen (356 v. Chr.-323 v. Chr.). Zudem beschäftigt sich ein Kapitel mit der filmischen Umsetzung der Heldenfigur.