Erstes NSU-Dokumentationszentrum wird eröffnet
Chemnitz, Dresden (epd).

Das bundesweit erste Dokumentationszentrum zum sogenannten NSU-Komplex wird am 25. Mai in Chemnitz eröffnet. Das Zentrum mit der Ausstellung „Offener Prozess“ verstehe sich als zentraler Ort für die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU), teilte das sächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt am Freitag in Dresden mit. Vor allem die Folgen für die Opfer und die Gesellschaft würden in den Blick genommen. Ein weiteres NSU-Dokumentationszentrum soll in Nürnberg entstehen.

Bei der Eröffnungsfeier in Chemnitz will die sächsische Ministerin für Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping (SPD), sprechen. Das NSU-Dokumentationszentrum soll eine Plattform für Bildung und Forschung sein, aber auch ein Ort des Gedenkens, der Begegnung und des Austauschs zu Rassismus und Diskriminierung. Integriert seien ein Archiv und ein Forschungsbereich, hieß es. Geplant sind auch Bildungsangebote und künstlerische Vermittlung.

Laut Köpping nimmt der neue Bildungs- und Begegnungsort vor allem die Perspektiven der An- und Zugehörigen der Opfer des NSU auf. Für das Zentrum investierten Bund und Land jeweils Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro.

Der NSU ermordete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen aus rassistischen und rechtsextremistischen Motiven. Neun der Opfer hatten einen Migrationshintergrund. Bis zur Selbstenttarnung des NSU 2011 lebten die Mitglieder der Terrorzelle in Chemnitz und Zwickau weitgehend unbehelligt im Untergrund.