Albert-Schweitzer-Medaille für Klimaaktivistin Luisa Neubauer
Berlin (epd).

Die Klimaschutzaktivistin und Publizistin Luisa Neubauer ist mit der Albert-Schweitzer-Medaille 2025 ausgezeichnet worden. Der Vorsitzende des Weltkirchenrats und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte Neubauer bei der Ehrung am Sonntag in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche als deutsches Gesicht der weltweiten Bewegung „Fridays for Future“. Sie stehe für unermüdliches Engagement, „mit Vision und mit guten Argumenten“ für eine konsequente Bekämpfung der Erderwärmung einzutreten.

Die Schauspielerin Maria Furtwängler würdigte Neubauer in ihrer Laudatio als Ausnahmeerscheinung. Wer sich mit ihr auseinandersetze, lerne immer auch etwas über die Gesellschaft und die gemeinsame Zukunft. Bedford-Strohm betonte, Albert Schweitzer habe die Humanität für die einzig wirklich tragende Grundlage eines guten Lebens gehalten und die Ehrfurcht vor dem Leben zur tragenden Säule seines Denkens gemacht. Beides passe auch zu Luisa Neubauer. Der Theologe rief zugleich zu einem menschlichen Umgang mit Flüchtlingen auf und kritisierte, dass die ersten Opfer der Erderwärmung diejenigen seien, die am wenigsten dazu beigetragen hätten.

An dem Gottesdienst zur Verleihung der Albert-Schweitzer-Medaille nahmen nach Angaben von Pfarrerin Kathrin Oxen rund 400 Menschen teil. Dort wurde auch ein Albert-Schweitzer-Oratorium aufgeführt. Die Auszeichnung wurde Neubauer nach Angaben des Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrums für ihr herausragendes Engagement für den Klimaschutz und die Klimaschutzbewegung sowie für ihr Ein- und Auftreten für Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz des Lebens im Geiste von Albert und Helene Schweitzer zuerkannt.

Die Medaille würdige ihren „unermüdlichen Einsatz und ihr publizistisches Wirken für eine menschliche, nachhaltige und gerechtere Zukunft und ihre unüberhörbaren energiepolitischen Mahnungen“, hieß es. Die 29-Jährige stehe für das, was Schweitzer mit seiner Ethik der „Ehrfurcht vor allem Leben“ gemeint habe: „Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“

Albert Schweitzer (1875-1965) wuchs im Elsaß auf. Nach dem Studium der Theologie, Philosophie und Kirchenmusik entschloss er sich, Notleidenden zu helfen und studierte deshalb zusätzlich Medizin. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs ging er als Missionsarzt ins damalige Französisch-Äquatorialafrika und gründete in Lambarene das erste Krankenhaus der Region. Die Patienten wurden kostenlos behandelt und mussten teilweise mehr als hundert Kilometer weit mit dem Kanu herantransportiert werden. Der Tropenarzt wurde 1954 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Das Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum in Frankfurt am Main und der Deutsche Hilfsverein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene vergeben die Medaille an Personen oder Institutionen, die sich für Frieden, interkulturelle und interreligiöse Verständigung und die Erhaltung von Lebensgrundlagen einsetzen. 2022 wurde Bedford-Strohm damit ausgezeichnet. Zum 150. Geburtstag und 60. Todestags von Albert Schweitzer wird 2025 ein Jubiläumsjahr zur Erinnerung an sein Wirken begangen.