Jedes Jahr kommen neue Weihnachtslieder auf den Markt. Aber sowohl im Radio als auch in der Kirchenmusik dominieren die Klassiker. Die Menschen erwarten an Heiligabend „Oh Du Fröhliche“ in der Kirche, sagt Dennis Bischoff, Leiter des Popinstituts der evangelischen Nordkirche, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Da fühle ich mich zu Hause, da kann ich mitsingen“, erklärt der Musiker.
epd: Auch die Nordkirche hat schon moderne, neue Weihnachtslieder rausgebracht. Warum dominieren die Klassiker?
Dennis Bischoff: Ich glaube, sie dominieren, weil das immer noch eine große Tradition in unserer Gesellschaft ist. Auch wenn manche Leute gar nicht mehr wissen, warum wir Weihnachten feiern. Aber die Lieder sind präsent. Sie möchten „Oh Du Fröhliche“ in der Kirche hören, und „Stille Nacht“. Das hat auch absolut seine Berechtigung. Es sind wunderschöne Lieder.
Ich glaube, mit diesem Traditionsbewusstsein hängt es zusammen, dass man sagt, Weihnachten gehen wir in die Kirche und dann möchte ich auch die gleichen Lieder hören und singen. Da fühle ich mich wohl, da fühle ich mich zu Hause, da kann ich mitsingen, weil ich das Lied kenne, weil ich es jedes Jahr singe und als Kind schon kennengelernt habe.
epd: Sind das auch ihre liebsten Weihnachtslieder?
Bischoff: Ich muss sagen, es sind wahnsinnig schöne Lieder, die da geschrieben wurden, sehr festlich. Ich glaube, in dieser Zeit bin ich auch am ehesten noch Traditionalist, der das auch wirklich selbst liebt. Ich versuche, ab und an meine Impulse zu geben, indem ich Lieder wie „Tochter Zion“ ein wenig moderner gestalte, moderner begleite. Da bietet sich viel an, diese Melodien mit einer Band zu gestalten oder mit einem Bläserchor. So nimmt man die traditionellen Gottesdienstbesucher mit, aber auch die Jüngeren, die Popmusik gewohnt sind.
epd: An „Last Christmas“ von Wham! scheiden sich die Geister. Drehen Sie lauter oder schalten Sie das Radio bei dem Lied ab?
Bischoff: Ich liebe es. Ich finde diese ganzen Klassiker toll. „Hallelujah“ von Leonard Cohen können manche schon nicht mehr hören, aber ich kann mich nicht daran satt hören. Und auch bei „Last Christmas“ freue ich mich sehr, das immer wieder zu hören. Es bringt eben auch dieses Weihnachtsgefühl zurück. Wenn im Radio „Last Christmas“ läuft, dann ist Weihnachten.