Hamburg: Flüchtlingsrequiem für Tote an Europas Grenzen
Hamburg (epd).

Akteurinnen und Akteure der kirchlichen Flüchtlingsarbeit gedenken am Sonntag (18 Uhr) in der evangelischen Hamburger Hauptkirche St. Jacobi der Toten an den Grenzen Europas. Das Flüchtlingsrequiem, das es seit mehr als 15 Jahren gebe, stehe in diesem Jahr unter dem Motto „Don't shoot us!“, teilte das Ökumenewerk der evangelischen Nordkirche am Donnerstag mit. Es erinnere daran, dass die libysche Küstenwache bereits mehrmals auf zivile Rettungsschiffe und auch auf Flüchtlingsboote geschossen habe. Pastorin Lisa Tsang von St. Jacobi werde das Requiem leiten, die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Pastorin Dietlind Jochims, werde predigen. Imam Erkan Yüksekkaya von der Centrums Moschee in Hamburg werde die islamische Totenklage aus dem Koran rezitieren.

Jochims: Trauer gibt Opfern ein Stück Würde zurück

„Trauer macht die Opfer dieser Migrationspolitik nicht wieder lebendig. Aber sie gibt ihnen posthum ein kleines Stück Würde zurück“, sagt Jochims. Seit 2014 sind laut dem Ökumenewerk etwa 35.000 Asylsuchende durch Ertrinken gestorben. 150.000 Überlebende seien gewaltsam nach Libyen zurückgebracht worden, wo sie inhaftiert, gefoltert und versklavt würden.

Das Requiem wird von einem ökumenischen und interreligiösen Bündnis getragen. Einladende sind die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, die Caritas im katholischen Erzbistum Hamburg, die Hauptkirche St. Jacobi, der evangelische Kirchenkreis Hamburg-Ost, das Seemannspfarramt der Nordkirche und die diakonische Basisgemeinschaft „Brot & Rosen“.