Deutlich mehr als die Hälfte der Deutschen wünschen sich ein Silvester ohne Knallerei, das ergibt der aktuelle Stand einer Unterschriftensammlung der Deutschen Umwelthilfe. Nicht nur Wildtiere, sondern auch Hunde und Katzen leiden unter dem Lärm und Gestank. Doch Einschränkungen sind oft auf kleine Gebiete begrenzt. Fünf Tipps für ein Silvester mit zumindest etwas mehr Ruhe.
Flughäfen
Auf Flughäfen wie in Hannover-Langenhagen finden Hundebesitzer einen ruhigen Platz, zumindest, wenn es ums Feuerwerk geht. In einem Umkreis von 1,5 Kilometern gilt dort gemäß der Luftverkehrsordnung ein grundsätzliches Böllerverbot, erläutert die hannoversche Flughafensprecherin Anika Studders. Der Flughafen sei rund um die Uhr für den normalen Flugbetrieb geöffnet. Hunde seien in den Terminals erlaubt. Wer möchte, könne einfach kommen. Die Restaurants hätten zwar größtenteils geschlossen, aber Snack- und Getränkeautomaten böten Kleinigkeiten. Auf einige Regeln sollte dennoch geachtet werden, erläutert die Sprecherin. Die Hunde sollten an der Leine geführt werden, Hinterlassenschaften müssten direkt entfernt werden und auf andere Gäste sollte Rücksicht genommen werden. Studders zufolge haben rund 30 Hundebesitzerinnen und -besitzer im letzten Jahr den Flughafen mit ihrem Vierbeiner besucht.
Historische Fachwerkstädte
Zum Schutz von historischen Bauten, insbesondere mit Fachwerk, haben einige Städte Verbotszonen für die Innenstädte ausgerufen. Das gilt zum Beispiel in den Innenstädten von Goslar, Quedlinburg und Wernigerode, erläutert die Pressesprecherin des Harzer Tourismusverbandes, Christin Wolgemuth. Die Hoffnung auf Ruhe erfülle sich dort aber nur eingeschränkt. Denn auch hier sei der Lärm der Randgebiete und der angrenzenden Ortsteile zu hören. Wer auf ein ruhiges Silvesterfest im Harz hofft, dem empfiehlt Wolgemuth bei der Wunschunterkunft anzurufen und sich über die jeweilige Situation vor Ort zu erkundigen. Das empfiehlt sich auch in anderen Regionen.
Nationalparks
Um die Natur und die Tiere zu schützen, bestehen in Nationalparks Feuerwerksverbotes. Das gilt zum Beispiel für den Nationalpark Harz und das Wattenmeer. Doch Quartiere sind zuweilen schnell ausgebucht, wie Christin Wolgemuth vom Harzer Tourismusverband erläutert. So biete der Nationalpark Harz gibt nur eine Unterkunft, die für ein ruhiges Silvester infrage kommen würde. Zumindest etwas leiser als andernorts könne es aber auch in den angrenzenden Gemeinden sein. Zu ihnen gehören im Harz zum Beispiel Altenau, Bad Harzburg, Bad Lauterberg oder Braunlage. Dort aber ist Feuerwerk erlaubt und Lärm nicht auszuschließen.
Inseln
Je nach Insel gelten unterschiedliche Regelungen. Föhr und Amrum wollten eigentlich bereits ab diesem Jahreswechsel Feuerwerk generell verbieten. Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig hat das Verbot in einem Eilverfahren jedoch zunächst gekippt. Mit einer Allgemeinverfügung haben die Inseln aber dennoch für ein weitgehendes Knallerverbot gesorgt, erläutert Pressesprecherin Ann-Kathrin Meyerhof von der Föhr Tourismus GmbH - vor allem wegen der Brandgefahr für reetgedeckte Häuser und andere Gebäude und Anlagen. Die Einzelhändler beider Inseln haben freiwillig zugesichert, dass sie keine Silvesterartikel verkaufen wollen.
So handhabt es auch der Handel auf Langeoog, wie die Inselgemeinde mitteilte. Die Gemeinde bietet statt eines Feuerwerks eine öffentliche Lasershow an. Auf Spiekeroog ist laut einer Sprecherin ein Feuerwerk zwar erlaubt, geworben werde aber für eine „berauschend leise“ gestaltete Silvesternacht. Andere Inseln wie Rügen laden explizit zu öffentlichen Feuerwerksveranstaltungen an ihre Seebrücken ein. Auf „wilde Böllerei“ werde aber verzichtet, heißt es dort.
Ausland
In den Nachbarländern sieht es teils ähnlich aus wie in Deutschland. Auch dort gibt es teilweise Verbote und Pläne dafür, die Böllerei in Zukunft weiter einzuschränken, wie Maren Dopp vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland erläutert. In den Niederlanden dürfe privates Feuerwerk nur in einem sehr kurzen Zeitfenster gezündet werden: am 31. Dezember zwischen 18 Uhr und 2 Uhr nachts. Amsterdam habe große Teile des Stadtgebiets zu feuerwerksfreien Zonen erklärt. Zugleich weise die Stadt aber darauf hin, dass es in der Silvesternacht lebhaft werden könne.
Das polnische Krakau verzichtet laut Dopp auf ein offizielles städtisches Feuerwerk und ruft dazu auf, aus Rücksicht auf Menschen und Tiere auf privates Feuerwerk zu verzichten. Ab dem Jahreswechsel 2025/26 sei zudem ein weitreichendes Feuerwerksverbot im Stadtgebiet vorgesehen. Dennoch sei damit zu rechnen, dass in den zentralen und touristischen Orten der Stadt ebenfalls viel Trubel herrschen werde.