Wohlfahrtsverband: Bremen bleibt Bundesland mit höchster Armutsquote
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Wohlfahrtsverband: Bremen bleibt Bundesland mit höchster Armutsquote
Bremen, Berlin (epd).

Bremen bleibt laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband das Land mit der bundesweit höchsten Armutsquote - mit steigender Tendenz. Nach dem aktuellen Armutsbericht des Verbandes lag die Quote im vergangenen Jahr bei 25,9 Prozent, teilte der Verband mit Sitz in Berlin am Dienstag mit. Das sei im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 4,4 Prozent. Auf Bremen folge Sachsen-Anhalt mit 22,3 Prozent. In allen anderen Bundesländern liege die Armutsquote unter 18 Prozent. In Niedersachsen beträgt sie 16,9 Prozent.

Bundesweit sei die Armutsquote um 1,1 Prozentpunkte gestiegen, hieß es weiter. Demnach sind 15,5 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen, das seien rund 13 Millionen Menschen. Die Armutsschwelle liege aktuell bei Alleinlebenden bei 1.381 Euro, für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.900 Euro.

Der Verbandsratsvorsitzende des Paritätischen in Bremen, Joachim Schuster, sprach von „alarmierenden“ Zahlen. Er forderte eine „vernünftige Armutspolitik auf Bundesebene“. Die neue Bundesregierung müsse noch deutlich nachlegen, denn im Koalitionsvertrag komme das Thema „aus unserer Sicht viel zu kurz“.

Vor allem bei der Bekämpfung von Wohn- und Familienarmut, der Stärkung der Rentenversicherung und dem Ausbau der Grundsicherung gebe es einen deutlichen Handlungsbedarf. „Sorgen bereitet uns, dass der Sozialstaat insgesamt immer schlechter vor Armut schützt“, mahnte Schuster. Armut müsse strukturell bekämpft werden, da sie die Ursache für viele andere Probleme sei und am Ende auch die Demokratie gefährde.

Der Paritätische Armutsbericht "Verschärfung der Armut” ist der erste Teil einer neuen Reihe von Armutsberichten mit verschiedenen Schwerpunkten. Er stützt sich dabei auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der nächste Teil der Paritätischen Armutsberichterstattung widmet sich dem Thema Kinderarmut und soll im Sommer 2025 erscheinen.