
Die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (Biva) sieht beim Hitzeschutz in Pflegeheimen noch Verbesserungspotenzial. Die aktuellen Maßnahmen zum Hitzeschutz etwa in Bremer Pflegeheimen „sind ein erster Schritt, aber angesichts des Klimawandels und der demografischen Entwicklung bei weitem nicht ausreichend“, sagte ein Biva-Sprecher dem Envangelischen Pressedienst (epd) am Montag.
Unter anderem bemängelt die Biva, dass für das Land Bremen keine exklusiven statistischen Daten zur Ausstattung der Pflegeheime etwa mit Beschattungs-Systemen oder zur Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen vorliegen. „Flyer mit praktischen Tipps zum Hitzeschutz sind nützlich, lösen allerdings die Probleme des fehlenden Hitzeschutzes nicht“, verdeutlichte der Sprecher. Ein „Bremer Hitzeaktionsplan“ definiere lediglich die vulnerablen Gruppen und deren besondere Hitzebelastung und enthalte gut gemeinte Empfehlungen.
Um den Hitzeschutz in den Pflegeheimen nachhaltig zu verbessern, sei die Einführung verpflichtender, individueller Hitzeschutzpläne für alle Pflegeeinrichtungen nötig, sagte der Sprecher. „Lediglich Empfehlungen lösen noch keine Probleme.“ Zudem müssten Daten zur Umsetzung von Vorgaben veröffentlicht und regelmäßig überprüft werden. Die Politik sei gefordert, im Land Bremen darüber hinaus innovative Lösungen zu fördern, etwa durch die Unterstützung von Pilotprojekten und Forschung zu alternativen Kühlmethoden.
Für Pflegeheime der Diakonie in Niedersachsen gibt es bereits an vielen Standorten individuelle Pläne zum Hitzeschutz, wie eine Sprecherin dem epd auf Anfrage bestätigte. Darin seine etwa Abläufe, Zuständigkeiten und Notfallmaßnahmen geregelt. Grundsätzlich würden an besonders heißen Tagen beispielsweise Räume frühmorgens gelüftet und tagsüber abgedunkelt. Ventilatoren oder Klimageräte kämen gezielt zum Einsatz und die Bewohnerinnen und Bewohner würden aktiv zum Trinken animiert.
Zu Essen gebe es bevorzugt leichte, wasserreiche Kost, wie Obst, Gemüse und Suppen, sagte die Sprecherin weiter. Luftige Kleidung, feuchte Tücher oder kühlende Waschungen hälfen zusätzlich, die Körpertemperatur zu regulieren. Und auch an das Personal werde gedacht. Die Arbeitszeiten würden angepasst, Pausenräume gekühlt, und Mitarbeitende erhielten Schulungen zum Umgang mit Hitze.