 
Mit zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen erinnern die evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen anlässlich des Reformationstages (31. Oktober) am Freitag an den Beginn der Reformation vor mehr als 500 Jahren. Unter anderem gastiert Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) am Feiertag um 11 Uhr in einem Gottesdienst in der Martinskirche in Langenhagen-Engelbostel, wie die dortige Kirchengemeinde mitteilte. In einer Dialogpredigt wird sie von Pastor Peer-Detlev Schladebusch zu Themen aus Reformation und Bildung interviewt.
Die Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg ist die Heimatgemeinde der Ministerin, die auch stellvertretende Ministerpräsidentin von Niedersachsen ist. Musikalisch bereichert wird der Reformationsgottesdienst von Stephanie und Fritz Hamburg, den Eltern der Ministerin. Sie sind als Musikduo in der Region bekannt.
Die braunschweigische Landeskirche stellt ihren zentralen Gottesdienst zum Reformationstag ins Zeichen der evangelisch-katholischen Ökumene und überträgt ihn live im Internet. Zu Gast ist dort der katholische Regionaldechant Martin Tenge, der auch die Predigt halten wird. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr im Braunschweiger Dom. Der Gottesdienst wird über den landeskirchlichen Youtube-Kanal „Evangelische Perspektiven“ übertragen.
Ebenfalls ökumenisch begehen die Christen im Oldenburger Land den Feiertag. Unter dem Motto „Reformation neu feiern“ laden Protestanten und Katholiken zu einer gemeinsamen Festveranstaltung nach Westerstede ein. Ab 17 Uhr gestalten der evangelische Bischof Thomas Adomeit und der katholische Weihbischof Wilfried Theising dort einen Gottesdienst in der St. Petri-Kirche.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister predigt am Reformationstag um 10 Uhr in der Marktkirche in Hannover. Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), einem Zusammenschluss von sieben lutherischen Landeskirchen.
Bereits am Vorabend des Feiertages widmet sich die hannoversche Landeskirche dem christlich-jüdischen Gespräch. Dann diskutieren die Schriftstellerin Sara Klatt, der Rabbiner Gabor Lengyel und Landesbischof Meister über das Thema „Jüdische und christliche Perspektiven auf die Lage im Nahen Osten“.
In den Abend einführen wird der Friedensaktivist und Direktor der Initiative „Rabbis for Human Rights“, Anton Goodman. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr in der jüdischen Gedenkstätte in Hannover-Ahlem. Bischof Meister hatte 2018 die Reihe „Was gesagt werden muss. Judentum und Reformation“ ins Leben gerufen, die sich kritisch mit dem antijüdischen Erbe der Reformation auseinandersetzt.
Ebenfalls am Vorabend des Feiertags lädt die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe unter dem Thema „Couragiert leben“ zu einer interreligiösen Begegnung ein. Beginn ist am Donnerstag um 19 Uhr in der St.-Martini-Kirche. Referent ist der Direktor des evangelischen Predigerseminars in Loccum bei Nienburg, Matthias Wilke. Repräsentanten von neun Religionsgemeinschaften werden eigene Beiträge zum Thema Courage beisteuern.
Die Bremische Evangelische Kirche lädt am Vorabend des Feiertags zur „Nacht der Kirchen“ mit 100 Veranstaltungen ein. Für Freitag ist ein zentraler Festgottesdienst mit Kirchenpräsident Bernd Kuschnerus geplant, der um 10 Uhr im St.-Petri-Dom am Marktplatz beginnen soll.
Die Evangelisch-reformierte Kirche hatte bereits am Montagabend in der Großen Kirche in Leer einen „Politischen Reformationstag“ mit der niedersächsischen Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD) und Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden gefeiert. In ganz Niedersachsen sowie in Bremen sind zum Reformationstag insgesamt Hunderte Gottesdienste geplant. Allein rund 30 sind es in Hannover.
Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung.
 
