
In Marburg entsteht die erste Inklusionsherberge in Hessen. Der Neubau wird im Dezember eröffnet.
Marburg (epd). Die neue Marburger Jugendherberge wird eine inklusive, barrierefreie Umweltherberge sein. Vorgesehen seien 50 Zimmer mit 185 Betten, sagte der Leiter Peter Schmidt am 22. August bei der Vorstellung des Gebäudes. Im Erdgeschoss entsteht ein offener Bereich mit Lounge, Speiseraum, Kinderecke und Café mit einer Terrasse. Das direkt an der Lahn gelegene Haus sei auch für Marburger Bürger und Flaneure am Fluss geöffnet, erläuterte Schmidt. Das Restaurant-Konzept sei nachhaltig, biologisch und regional. Übernachtungen kosten ab 45 Euro.
Das Haus werde eine „zertifizierte Umweltherberge“, sagte der Leiter. Es handele sich um ein Passivhaus mit Photovoltaik-Anlage, nachhaltiger Wärmeversorgung und Recycling-Böden. Für Schulklassen gibt es unter anderem ein Mini-Labor, in dem die Schüler Wasserproben aus der Lahn analysieren können.
Die Hälfte des Teams hat eine Schwerbehinderung
„Die Hälfte unseres Teams hat eine Schwerbehinderung“, berichtete Schmidt. Ein Teil der Zimmer ist barrierefrei und rollstuhlgeeignet. Es gibt ein Leitsystem für Blinde und geräuschgedämmte Räume.
„Es gibt noch immer Stockbetten, Kinder müssen die Betten noch immer selbst beziehen, es kommt eine Ansage, wenn es nachts zu laut ist“, sagte Schmidt. Aber die alte, aus dem Jahr 1909 stammende Idee von Jugendherberge werde „weitertransportiert“ und „neu interpretiert“. Schmidt nannte das Marburger Projekt einen „Meilenstein“.
Der Bau kostet 15 Millionen Euro. Außer einer kleinen öffentlichen Förderung werde er selbst erwirtschaftet, erklärte Schmidt. Die Marburger Jugendherberge, ein Gebäude aus dem Jahr 1956, schloss 2020 und wurde komplett abgerissen, weil eine Modernisierung laut Schmidt nicht möglich war. 2023 wurde der Neubau begonnen.
www.marburg.jugendherberge.de