Iranischer Filmemacher Jafar Najafi bedroht
s:105:"In Frankfurt demonstrieren 2022 Menschen gegen das Regime im Iran. Auslöser war der Tod von Mahsa Amini.";
In Frankfurt demonstrieren 2022 Menschen gegen das Regime im Iran. Auslöser war der Tod von Mahsa Amini.

Der iranische Filmemacher Jafar Najafi hat während eines Festivalaufenthalts in Deutschland Asyl beantragt. Sicherheitsbehörden in Iran hatten Filmmaterial beschlagnahmt. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, seine Zukunft ist unsicher.

Frankfurt a.M. (epd). Der iranische Filmregisseur Jafar Najafi wird nach eigenen Worten von den iranischen Revolutionsgarden (Pasdaran) bedroht. Er erhalte die Drohungen über Social Media, berichtete Najafi auf einer vom Film- und Kinobüro Hessen und der AG Dokumentarfilm Hessen am 16. Dezember ausgerichteten Pressekonferenz. Während seiner Anwesenheit auf dem Iranischen Filmfestival im vergangenen März in Frankfurt sei seine Wohnung in Teheran durchsucht und sein Filmmaterial über brutale Polizeigewalt gegen die Frau-Leben-Freiheit-Proteste in Iran beschlagnahmt worden. Najafi beantragte daraufhin Asyl in Deutschland, sein Antrag wurde im Mai abgelehnt.

Die Klage dagegen sei vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt anhängig, sagte die Rechtsanwältin Venous Sander. In Iran seien etliche Filmschaffende inhaftiert. Najafi müsse bei einer Rückkehr mit Repressionen rechnen. Das iranische Regime gehe in solchen Fällen intransparent vor, um öffentliche Aufmerksamkeit zu vermeiden. Das Ausbleiben einer offiziellen Anklage mache es schwerer, die Gefährdung im Asylverfahren glaubhaft zu machen. Iranische Regimekritiker seien aber auch im Ausland gefährdet. Iran habe seit den Massenprotesten ab 2022 die Beobachtung von Kritikern im Exil massiv verstärkt.

Filmarbeit in Flüchtlingsunterkunft nicht möglich

Najafi berichtete, bisher habe er vor allem Filme über die Einschränkungen von Frauen- und Kinderrechten in ländlichen Regionen Irans gedreht. Nach dem Tod von Jina Mahsa Amini infolge von Polizei-Misshandlungen 2022 hätten die Proteste von Frauen auch ihn auf die Straße getrieben. Mit einer kleinen Kamera habe er die Demonstrationen und die Gewalt der Sicherheitskräfte aufgenommen. Das iranische Regime wolle eine Veröffentlichung verhindern. Von seinem Material gebe es aber Kopien, die in Sicherheit seien. Allerdings mache seine Situation als Asylbewerber eine Arbeit daran schwierig. Er müsse in einer Unterkunft in einem Raum mit sieben weiteren Männern leben, wo er nicht arbeiten könne. Auch dürfe er Darmstadt nicht verlassen und könne daher Einladungen zu Filmfestivals nicht wahrnehmen.

Hessische Filmschaffende fordern Bleiberecht für Jafar Najafi: http://u.epd.de/3nxs