"Alle sind willkommen"
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Evangelische Jugend München feiert 75. Geburtstag
München (epd).

Seit 75 Jahren Freizeitspaß, Jugendbildung und heiße Debatten: Bei ihrem Jahresempfang feiert die Evangelische Jugend München (EJM) mit etwas Verspätung am Freitag (26. Januar) Geburtstag. „Junge Menschen sind nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart von Kirche“, betonte Dekanatsjugendpfarrer Michael Stritar im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie seien „gebildet, weltoffen, politisch, engagiert und hätten Bock“ auf Mitgestaltung. Als einer der fünf größten Jugendverbände Münchens biete die am 31. März 1948 gegründete EJM einen Rahmen für Jugendarbeit, den junge Menschen selbst füllen könnten.

Die Veranstaltungspalette der EJM ist groß und bunt: Neben Klassikern wie Zeltlagern und Konfi-Freizeiten finden sich dort auch Gitarrenkurse und Zocker-Nächte, Weiße-Rose-Workshops und Aktionen zur Pride Week sowie Kurse für Jugendleiterinnen und Jugendleiter - vom Rettungsschwimmer bis zur Prävention in Sachen Missbrauch und Burn-out. Rund 800 Aktive sind laut Stritar aktuell im Besitz einer „Juleika“, eines Zertifikats, das man am Ende eines Leitungskurses bekommt. Wie viele Kinder und Jugendliche diese Ehrenamtlichen mit ihren Angeboten in den Münchner Gemeinden erreichen, wird nicht genau erfasst. Aber allein die Freizeitstätte Hirschgarten verzeichnet rund 15.000 Besuche pro Jahr - Wiederholungstäter inbegriffen.

Neben den Angeboten für die jungen „Endkunden“ hat die EJM heute weitere Arbeitsfelder in petto: Die Fahrradwerkstatt R18 bietet Ausbildungsplätze für junge Leute, die besondere Unterstützung brauchen. Die Arbeitsstelle Freiwillige Soziale Dienste Südbayern koordiniert FSJler und Bundesfreiwillige. Die Mittelschule am Winthirplatz ist der Stützpunkt für die Schulbezogene Jugendsozialarbeit. Seit 2017 hat die EJM ihre „Zentrale“ an der umgebauten und mit Licht- und Soundanlage ausgestatteten Rogate-Jugendkirche im Münchner Osten.

Die aktuellen Hiobsbotschaften rund um Mitgliederzahlen und sinkende Finanzmittel der Kirche trüben nicht die Laune von Jugendlichen. „Sie scheren sich nicht um kirchliche Organisationsformen, die hochverwaltete Institution ist ihnen schnuppe“, sagt der Jugendpfarrer. Dass Jugendarbeit trotz kirchlichen Imageverlusts noch immer attraktiv ist, liegt für Anna Meyer, eine von zwei EJM-Vorständinnen, in ihrem breiten Spektrum: „Ich kann als Ehrenamtliche einen Gottesdienst gestalten, mit Kindern auf ein Zeltlager fahren und für meine Vorstellungen von Gesellschaft eintreten - und das alles innerhalb einer Organisation.“ In unsicheren Zeiten fänden junge Menschen hier Unterstützung und Möglichkeiten, aktiv zu werden. Für viele Jugendliche sei die EJM darüber hinaus „Heimat ihres Glaubens“, sagt die 26-Jährige, die als Referentin im Studienzentrum Josefstal arbeitet und ihren Vorstandsposten ehrenamtlich wuppt.

Die Bedeutung von evangelischer Jugendarbeit bekräftigt auch der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral: „Viele aus der EJ übernehmen später Verantwortung in der Gesellschaft.“ Die Arbeit sei „gigantisch gut“ und „ein echtes Pfund“ für Kirche und Gesellschaft. Stadtdekan Bernhard Liess betont, das Ziel von Jugendarbeit bestehe nicht darin, junge Menschen als Kirchenmitglieder zu halten. Vielmehr sei er „dankbar, dass Jugendliche mit ihrer Kreativität und ihren Gaben unsere Kirche bereichern, hier und jetzt“. (00/0241/22.01.2024)

Von Susanne Schröder (epd)