
Fast die Hälfte der Deutschen (45,4 Prozent) muss einer Umfrage zufolge beim Urlaub sparen. Mehr als jeder Vierte (27,4 Prozent) muss beim Urlaub deutlich aufs Geld achten, wie eine Befragung im Auftrag des Sozialverbands Deutschland (SoVD) zeigt, die am Sonntag veröffentlicht wurde. Knapp jeder fünfte Befragte (18 Prozent) gab an, etwas sparen zu müssen. Ein Drittel kalkuliere mit gleichbleibenden Ausgaben für den Urlaub. Knapp zehn Prozent wolle mehr ausgeben, elf Prozent hätten keine Angaben gemacht. Zuerst hatten die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag) berichtet.
Mehr als ein Drittel (34,4 Prozent) gab laut Ergebnissen zudem an, sich einen Urlaub aktuell „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ leisten zu können. Für knapp ein weiteres Drittel aller Befragten (30,3 Prozent) sei ein Urlaub hingegen „eher gut“ und für ein Fünftel (21,7 Prozent) „sehr gut“ erschwinglich. 13,6 Prozent zeigten sich unentschieden. Vor allem junge Erwachsene und Menschen mit geringer formaler Bildung hätten Probleme, sich einen Urlaub leisten zu können.
Mit Blick auf Freizeitaktivitäten in den Ferien stehen laut SoVD zudem mehr als ein Fünftel der Familien unter Druck. 21,9 Prozent der Eltern von minderjährigen Kindern gaben laut Umfrage an, sich Aktivitäten wie Besuche im Schwimmbad, Freizeitpark, Zoo oder Kino nur „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ leisten zu können. Damit drohe auch ein wachsendes Gefühl von Ausgrenzung, erklärte der Verband. „Wenn ganze Bevölkerungsgruppen das Vertrauen in Teilhabe verlieren, leidet langfristig der gesellschaftliche Zusammenhalt.“
Die Ergebnisse basieren auf einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey. Dabei wurden den Angaben zufolge vom 12. bis 22. Juni 1.005 Erwerbstätige und 1.001 Eltern von Kindern bis 18 Jahren befragt.
Die Vorstandsvorsitzende des Verbands, Michaela Engelmeier, forderte gezielte Entlastungen für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. „Wenn Erholung und gesellschaftliche Teilhabe für viele zum Luxus wird, läuft etwas gewaltig schief“, sagte sie den Funke-Zeitungen. Auch Kultur-, Freizeit- und Bildungsangebote müssten so gestaltet sein, dass sie sich „wirklich jede und jeder“ leisten könne, betonte sie. Die Krisen und Preissteigerungen der vergangenen Jahre hätten „tiefe Spuren“ hinterlassen.
Bereits im vergangenen Jahr konnte sich laut dem Statistischen Bundesamt ein Fünftel der Menschen in Deutschland nach eigener Aussage keinen einwöchigen Urlaub leisten. 21 Prozent der Bevölkerung und damit 17,4 Millionen Menschen lebten 2024 in einem betroffenen Haushalt.