Naturschützer: In Thüringen sind noch Wolfsreviere frei
Jena (epd).

Thüringen hat nach Auffassung von Naturschützern noch viele freie Wolfsreviere. Derzeit seien in Thüringen je ein Wolfsrudel bei Ohrdruf und bei Neuhaus am Rennweg nachgewiesen, teilte der Naturschutzbund (Nabu) am Montag in Jena mit. Hinzu komme je ein Wolfspaar bei Ilfeld und im Hainich sowie regelmäßig durchziehende Wölfe auf der Suche nach Anschluss und eigenen Revieren.

Anlässlich des bundesweiten „Tag des Wolfes“ am Mittwoch warb der Nabu dafür, die Tiere als selbstverständlichen Bestandteil der Natur zu begreifen und zu akzeptieren. Seit 25 Jahren seien Wölfe auf natürliche Weise wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Bundesweit existierten heute deutlich mehr als 200 Wolfsrudel.

Die bestehenden Konflikte mit Weidetierhaltern sind laut dem Verband lösbar. Die Beutegreifer ernährten sich zu über 95 Prozent von Wildtieren und natürlichen Ressourcen. Es sei allerdings nachvollziehbar, dass ein Landwirt geschockt auf den Anblick eines gerissenen Schafs reagiere. Das sei emotional kein schönes Erlebnis.

Laut dem Naturschutzbund muss der Schutz der Weidetiere verbessert werden. Wolfsübergriffe hätten bei gut der Hälfte aller Rissvorfälle im Freistaat vermieden werden können, wenn effektive Herdenschutzmaßnahmen auf den betroffenen Weiden eingesetzt worden wären. Zudem würden Aufwendungen für einen wirksamen Herdenschutz in Thüringen bereits bis zu 100 Prozent gefördert.

Das Umweltministerium könnte zudem ein Herdenschutzzentrum auf den Weg bringen, welches die Weidetierhalter berate und schule. Auch sollte es bei etwaigen Förder- und Entschädigungsanträgen unterstützen.