Jugendschützer gegen Alterssperre auf Social-Media-Plattformen
Erfurt (epd).

Thüringens Jugendschützer lehnen ein Verbot der Soical-Media-Nutzung für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ab. Es sei unbestritten, dass reale Risiken durch problematische Inhalte, Suchtdynamiken, Desinformation, Hassrede und kommerzielle Ausbeutungsmechanismen bestehen, teilten fünf Verbände in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme in Erfurt mit. Ein solcher Verbots-Ansatz sei allerdings weder wirksam noch pädagogisch zielführend und berge erhebliche Nebenfolgen.

Die Verbände begründeten ihre Ablehnung mit juristischen und pädagogischen Argumenten. Ein pauschales Altersverbot greife in Rechte auf Teilhabe, Information und Persönlichkeitsentwicklung ein. Es bestehe zudem die Gefahr, dass die Förderung von Medienkompetenzen bei unter 16-Jährigen vernachlässigt werde. Nachhaltiger Schutz entstehe nicht durch Ausschluss, sondern durch Gestaltung, Befähigung und Verantwortung

Einfache Lösung, komplexes Problem

Der Geschäftsführer des Kindesschutzbundes Thüringen, Carsten Nöthling, nannte die Pläne eine auf den ersten Blick einfache, sympathische und erleichternde Antwort auf ein komplexes Problem. Tatsächlich aber greife eine Altersbeschränkung für die Nutzung bestimmter Plattformen zu kurz. Kinder und Jugendliche hätten ein Recht auf Schutz und auf digitale Teilhabe. Digitale Räume seien eigenständige Sozialisations- und Bildungsräume. Schutz müsse innerhalb dieser Räume stattfinden.

Die Thüringer Landesregierung hat im Herbst einen Antrag auf eine bundesweite Altersbeschränkung in den Bundesrat eingebracht. Parallel dazu wurden Kinderschutzverbände um Stellungnahmen gebeten.