Diakonie: 3,7 Millionen Euro fehlen beim Gewaltschutz
Berlin (epd).

Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz warnt vor den Folgen geplanter Kürzungen beim Gewaltschutz. Es bestehe in den kommenden beiden Jahren ein Mehrbedarf von 3,7 Millionen Euro, erklärte die Diakonie am Donnerstag in Berlin. Der kirchliche Sozialverband kritisierte, dass nach dem derzeitigen Entwurf für den Doppelhaushalt 2026/2027 die geplanten Mittel für Schutzunterkünfte und spezialisierte Beratungsangebote deutlich unter dem Bedarf lägen.

Nach Angaben des Wohlfahrtsverbands könnte das Angebot unter diesen finanziellen Umständen nicht in vollem Umfang aufrechterhalten werden. Konkret forderte die Diakonie eine Anhebung des Etats für „Zuschüsse an soziale oder ähnliche Einrichtungen“ um 2,91 Millionen Euro auf 39,635 Millionen Euro.

Berlin setzt Istanbul-Konvention nicht um

Zudem sei eine Erhöhung der Zuschüsse an freie Träger für besondere Projekte der beruflichen Qualifizierung nötig. Die Diakonie forderte, dass für diesen Posten 2026 das gleiche Geld eingeplant werde wie im laufenden Jahr (8,381 Millionen Euro). Bislang seien rund 800.000 Euro weniger vorgesehen.

Das Land Berlin habe sich mit der Ratifizierung der Istanbul-Konvention verpflichtet, rund 960 Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder zu gewährleisten, erklärte die Diakonie. Tatsächlich stünden jedoch nur 507 Plätze zur Verfügung. „Wer hier kürzt, nimmt in Kauf, dass Frauen und Kinder in Gefahr bleiben“, warnte Diakonie-Direktorin Ursula Schoen.