Im Herzoglichen Museum Gotha sind am Montag zwei lange getrennte Fragmente des Gemäldes „Salome mit Johannesschüssel“ von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) wieder zusammengeführt worden. Wie die Stiftung Friedenstein Gotha vor Ort mitteilte, erhielten die beiden Teile ihren Platz an der Wand, an der sie schon in den 1930er Jahren als vollständiges Werk zu sehen waren.
Auf Grundlage der damaligen Stiftungssatzung, die eine Trennung von Dubletten und vermeintlich „schadhaften“ Werken erlaubte, war das Gemälde laut Stiftung 1936 an einen Kunsthändler veräußert worden. Der Händler ließ die Tafel mit dem Kopf des enthaupteten Propheten Johannes, dem Täufer, aus kommerziellen Gründen zersägen, „...da ein tägliches Anschauen für fein besaitete Menschen unerträglich sein würde.“ Das Oberteil konnte nun als ernestinische Prinzessin angeboten werden, während der unverkäufliche Part mit dem abgeschlagenen Kopf an Gotha zurückgegeben wurde.
Das um 1530 entstandene Gemälde aus der Werkstatt des Malers gehört den Angaben zufolge seit 1644 zum Bestand der Kunstkammer auf Schloss Friedenstein und gilt als Schlüsselwerk der Sammlung. Vermutlich sei es als Mitgift der Herzogin Elisabeth Sophie von Altenburg (1619-1680) nach Gotha gelangt.
Während das untere Fragment - die „Johannesschüssel“ - bereits 2015 restauriert ausgestellt wurde, galt das obere Fragment mit der Figur Salomes seit 2012 als verschollen. Erst 2024 tauchte es überraschend im Kunsthandel wieder auf. Nach eingehender Untersuchung konnte es dank der Kulturstiftung Gotha zurückerworben werden. Es soll 2026 restauriert werden.