„Faszinierend, cool, krass, überwältigend“: Es sind sehr emotionale Eindrücke, mit denen die jugendlichen Teilnehmer des Adonia-Musicalcamps diese besondere Ferienwoche beschreiben. „Und dann ist da diese Gemeinschaft“, schwärmen Deborah, Emil, Mirjam und Noah unisono vor ihrem letzten Konzertauftritt in den Herbstferien in Halle (Saale).
Die fast 70 Sänger, Schauspieler und Musiker sind zwischen 12 und 19 Jahre alt. Viele sind „Wiederholungstäter“, erzählt Campleiterin Rebekka Hell. Die 22-jährige Studentin aus Lübeck war selbst mehrfach Teilnehmerin bei diesen Camps, bevor sie als ehrenamtliche Mitarbeiterin einstieg. Das aktuelle Musical handelt von Mose, der mit dem Pharao ringt, um die Hebräer aus der Knechtschaft zu befreien. Gut verständliche Texte, mitreißende Musik, eine spannende Story, fantasievolle Kostüme und Choreografien begeistern Mitwirkende und Zuschauer gleichermaßen.
Seit nahezu 25 Jahren organisiert Adonia Feriencamps für Kinder und Jugendliche in Deutschland, um Teilnehmer und Zuschauer gleichermaßen mit biblischen Geschichten und Musik zu begeistern. Die christliche Jugendorganisation hat ihre Ursprünge in der Schweiz und wurde dort 1979 von Grundschullehrer Markus Hottiger gegründet. Die Campteilnehmer im Alter von 9 bis 19 Jahren üben in drei bis vier Tagen ein Musical ein, das dann an verschiedenen Orten aufgeführt wird.
Auftritt nach nur drei Tagen Training
„Drei Tage intensives Training, um ein fast zweistündiges Konzertprogramm in hoher Qualität einzuüben. Komplett mit Laien! Das ist ein Wunder“, schwärmt Tontechniker Lucas Münch. Der 29-Jährige aus Würzburg sagt: „Mich begeistert, dass jeder mitmachen und seine Gaben einbringen kann.“ Da würden sich Teenager auf die Bühne trauen, die Zuhause eher zurückhaltend sind. Die Begeisterung steckt einfach an: „Das ist wohl das tiefere Geheimnis, warum Adonia seit vielen Jahren Erfolg hat.“
Das kann Julius Bussemeier nur bestätigen. Seit 2020 leitet er Adonia Deutschland von der Basis in Karlsruhe aus. Er weiß um das inspirierende Miteinander von Mitarbeitern und Campteilnehmern. Deutschlandweit gab es dieses Jahr mehr als 70 Musicalcamps für Juniors (9 bis 13 Jahre) und Teens (12 bis 19 Jahre) mit rund 4.500 Teilnehmern. Insgesamt haben ihre Konzerte dieses Jahr mehr als 100.000 Zuschauer erreicht - von den Alpen bis zur Ostsee.
Adonia: Mehr als nur Musik
Deborah Weingärtner aus Burg in Sachsen-Anhalt spielt beim Konzert Piano. „Ich kenne schon viele Leute aus den letzten Jahren und bin mit einigen sogar befreundet. Das macht es mir leichter“, sagt Deborah. Sie ist stolz auf den großen Anklang der Musicals beim Publikum. „Cool ist aber auch, dass wir eine Message haben, nicht nur Musik machen“, ergänzt die Pianistin.
Auch Emil Fischer aus Auerswalde bei Chemnitz findet die Mischung aus Musik, Theater und christlicher Botschaft begeisternd. Der 19-jährige Schüler spielt den Mose-Bruder Aaron und ist im Musical immer etwas lauter und extrovertierter als die anderen. „Es hat mich sehr gefreut, dass ich die Aaron-Rolle spielen kann“, erzählt Emil. Aaron sei in dem Stück so etwas wie der frische Wind, oft auch zum Scherzen aufgelegt. Emil selbst gibt sein Wissen bereits an Jüngere weiter und ist im Sommer bei einem Juniorcamp als Theaterhelfer dabei.
Auf eine längere Adonia-Karriere kann auch Mirjam Kulosa aus Magdeburg zurückblicken. Seit 2019 steht die 16-Jährige auf der Musicalbühne. Sie mag den Chorgesang. Aber in diesem Herbst ist sie als Geigerin Teil der Band. „Ich finde es krass, wie wir in drei Tagen ein komplettes Musical einstudieren und dann vier Abende auf großen Bühnen hunderte Zuschauer erreichen“, freut sich Mirjam.
Alle freuen sich nun auf das Zusatzkonzert am 15. November in Friedensau bei Burg. Pianistin Deborah Weingärtner betont: „Bei uns in Sachsen-Anhalt sind einige die einzigen Christen in ihrer Schulklasse. Und dann stehst du in deiner Heimat mit 200 jungen Menschen gemeinsam auf der Bühne, und die meisten sind gläubig. Das ist mega!“ Die 200 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne sind Teilnehmende von insgesamt acht Adonia-Camps aus ganz Ostdeutschland und Schleswig-Holstein.