Mit dem Ankauf bedeutender Handschriften der Weimarer Klassik im November zieht das Goethe- und Schiller-Archiv Weimar eine positive Bilanz für das Erwerbungsjahr 2025. Neben Zuwächsen zu zentralen Beständen wie Friedrich Schiller (1759-1805), Christoph Martin Wieland (1733-1813) und Franz Liszt (1811-1886) habe das Archiv insbesondere wertvolle Autografen Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) für Öffentlichkeit und Forschung sichern können, sagte Archivdirektor Christian Hain am Donnerstag in Weimar.
Hain sagte, zur Versteigerung im November in Hamburg habe das Archiv 22 Autografen erwerben können, darunter sieben eigenhändige Stücke Goethes. Zu den herausragenden Dokumenten zähle ein Brief aus dem Sommer 1809 an Caroline von Wolzogen (1763-1847), die Schwägerin Schillers. Goethe bedanke sich darin für übersandten Tee und äußere seine Sorge um den Gesundheitszustand ihres Mannes Wilhelm (1762-1809). Dies sei ein persönliches Zeugnis aus dem engsten Kreis der Weimarer Klassik, sagte Hain.
Private Einblicke
Die Korrespondenzen seien Teil einer Privatsammlung mit mehr als 50 Goethe-Autografen sowie rund 60 weiteren Briefen und Schriftstücken aus dem engsten Umfeld des Dichters. Die Sammlung gehe auf den fränkischen Kaufmann Walter Barth (1878-1961) zurück, der sie in den 1920er- und 1930er-Jahren zusammengetragen habe. Eine derart umfangreiche Goethe-Briefsammlung sei seit über 100 Jahren nicht mehr auf dem Auktionsmarkt erschienen. Nach einer konservatorischen Erstversorgung sollen die Neuerwerbungen wissenschaftlich erschlossen, digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht werden.