In Erfurt sind am Donnerstag die Thüringer Denkmalschutzpreise 2025 vergeben worden. Die ausgezeichneten Projekte seien Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein und gelebter Baukultur, teilte das Thüringer Kulturministerium vor Ort mit. Ausgezeichnet wurden elf Projekte in sechs Kategorien.
Thüringens Kulturstaatssekretär Steffen Teichert würdigte bei der Verleihung die Bedeutung des baukulturellen Erbes. Denkmäler seien Zukunftsorte. Sie stifteten Identität und Verlässlichkeit, bewahrten Geschichte und zeigten, wie aus dem Bestand heraus nachhaltig gebaut und gelebt werden könne. Die Preisträger gingen mit ihrem Engagement weit über ihre Pflichten als Eigentümer hinaus.
Breites Spektrum an Preisträgern
In der Kategorie Einzeldenkmal gingen mit jeweils 5.000 Euro dotierte Preise an das ehemalige herzogliche Forsthaus Kloster Veilsdorf bei Hildburghausen, ein Fachwerkhaus in Großbrüchter (Kyffhäuserkreis) sowie das Dreienbrunnenbad in Erfurt. Forsthaus Kloster Veilsdorf gilt nach jahrzehntelangem Verfall heute als mustergültig saniertes Zeugnis thüringischer Wirtschafts- und Baugeschichte. Das Fachwerkhaus Großbrüchter, einst Schule, Molkerei und Kindergarten, wurde durch ein gemeinsames Nutzungskonzept mit dem Dorf vor dem Abriss bewahrt. Das historische Dreienbrunnenbad wiederum zählt zu den ältesten nahezu original erhaltenen Freibädern Deutschlands und wurde mit großem denkmalpflegerischem Aufwand restauriert.
Der mit jeweils 7.000 Euro verbundene Gruppenpreis ging an den Verein Drachenland für die Sanierung der Kirche in Rodishain/Nordhausen sowie an den Freundeskreis Rieseneck im Saale-Holzland-Kreis für Arbeiten am Jagdhaus Herzogstuhl. In Rodishain machte eine Elterninitiative die spätmittelalterliche Kirche durch Restaurierung und Öffnung für Kulturveranstaltungen wieder zum Mittelpunkt des Dorflebens. Am Herzogstuhl wurden Schmuckfachwerk, Dach und historische Ausstattung in jahrzehntelanger ehrenamtlicher Arbeit gesichert.
Gedenkweg Buchenwaldbahn ausgezeichnet
In der Kategorie Vermittlung wurde die Weimarer Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn (7.000 Euro) ausgezeichnet. Der Verein präsentiert die Geschichte der früheren Transport- und Zwangsarbeitsstrecke auf 3,5 Kilometern als anschaulichen Lern- und Erinnerungsort. Für eine wissenschaftliche Leistung erhielt die Weimarer Wohnstätte GmbH 2.000 Euro für die Wiederentdeckung des Bauhaus-Raums Adolf Meyer, in dem Wandmalereien von Oskar Schlemmer und Werner Gilles freigelegt und konserviert wurden. Der Rennsteigverein 1896 wurde für die Pflege archäologischer Strukturen am Pläncknerschen Rennsteig (2.000 Euro) geehrt, den er seit Jahrzehnten betreut und für Besucher erschließt.
Die diesjährigen Preisträger wurden den Angaben zufolge aus insgesamt 26 Vorschlägen durch eine unabhängige Expertenjury ausgewählt. Undotierte „Anerkennungen“ erhielten zudem die Gemeinde Drei Gleichen für die behutsame Weiterentwicklung des historischen Ortskerns Mühlberg, die Stadt Erfurt für die denkmalgerechte Sanierung der Lutherschule sowie der Landkreis Nordhausen für die Erneuerung der Grundschule „Am Loholz“ in Sollstedt.