Wagner: Leider blühender Markt für KZ-Dokumente existent
Weimar (epd).

Nach der Absage der Versteigerung von Dokumenten und historischen Artefakten aus verschiedenen Konzentrationslagern durch ein nordrhein-westfälisches Auktionshaus befürchtet der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Weimar einen „stillen“ Verkauf der rund 600 Lose an private Sammler. Es wäre zu wünschen, dass die zur nun abgesagten Auktion angebotenen Dokumente und Artefakte den Gedenkstätten übergeben würden, sagte Jens-Christian Wagner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Buchenwald werde sich um die kostenlose Überlassung der Dokumente und Gegenstände beim Eigentümer bemühen, darunter auch einen „Judenstern mit Gebrauchsspuren“.

epd: Die Versteigerung von KZ-Dokumenten durch ein Auktionshaus in Neuss wurde nach massivem öffentlichem Druck abgesagt. Reicht die Absage der Versteigerung aus Ihrer Sicht aus?

Jens-Christian Wagner: Es ist gut, dass die Auktion aufgrund des Drucks des Internationalen Auschwitz-Komitees, mehrerer Gedenkstätten und der polnischen Regierung abgesagt wurde. Leider ist die geplante Auktion aber kein Einzelfall, und es ist zu befürchten, dass es jetzt zu einem stillen Verkauf oder zu einer Versteigerung im Ausland kommt. Bedauerlicherweise gibt es einen blühenden Markt für Dokumente und Objekte aus der Provenienz der Konzentrationslager, ein Markt, an dem sich international auch Museen beteiligen.

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epd-Gespräch: Matthias Thüsing