Hamburger Linksfraktion beantragt Ausbau des Winternotprogramms
Hamburg (epd).

In der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch hat die Linksfraktion den bedarfsgerechten Ausbau des Winternotprogramms 2025/26 beantragt. Ziel sei, allen obdachlosen Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu gewährleisten, teilte die Fraktion mit. Neben ganztägig geöffneten Unterkünften und einem voraussetzungslosen Schutz soll insbesondere die medizinische und pflegerische Versorgung deutlich verbessert werden, heißt es in dem Antrag.

„Ein Programm, das Menschen tagsüber auf die Straße schickt, ist kein Schutzkonzept“, sagte Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Es brauche einen ganztägigen, barrierefreien und pflegerisch begleiteten Schutz. „Und zwar jetzt, bevor der nächste Winter beginnt“, forderte Fritzsche.

Ab dem 1. November startet das Winternotprogramm der Stadt Hamburg für die Saison 2025/2026. Vorgesehen sind 700 zusätzliche Schlafplätze für obdachlose Menschen an den Standorten Friesenstraße und Châu-und-Lân-Straße sowie etwa 100 weitere Betten bei Kirchengemeinden und freien Trägern. Tagsüber müssen die Räume auch bei niedrigen Außentemperaturen wieder verlassen werden. Damit bleibe das Programm „für viele Betroffene unzureichend, insbesondere für gesundheitlich stark belastete, ältere oder pflegebedürftige Menschen“, kritisierte die Linksfraktion.

Obwohl der Bedarf an medizinischer und pflegerischer Unterstützung erheblich zugenommen habe, sei die pflegerische Versorgung im Winternotprogramm nur sehr eingeschränkt verfügbar und beschränke sich hauptsächlich auf medizinische Leistungen wie Wundversorgung und Medikamentengabe. Um dem Bedarfen der Menschen gerecht zu werden, sollte das Pflegepersonal auf mindestens drei bis fünf Pflegekräfte pro Schicht aufgestockt werden, hieß es im Antrag der Linken. Auch in der Nacht sollte Pflegepersonal eingesetzt werden.