Der neu gewählte Propst im evangelischen Kirchenkreis Mecklenburg, Pastor Jonas Görlich, wird das Amt mit Sitz in Wismar nicht wie vorgesehen am 1. Oktober übernehmen. Darauf haben sich die zuständigen Stellen der Nordkirche und der Theologe verständigt, wie die Nordkirche am Freitag mitteilte. Hintergrund sei eine laufende Untersuchung wegen möglicher Pflichtverletzungen. Aufgrund von Vorwürfen gegen den Pastor seien Verwaltungsermittlungen eingeleitet worden und es sei ihm mit sofortiger Wirkung vorläufig sein Dienst untersagt worden.
„Derzeit wird geprüft, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der Pastor während seiner bisherigen Tätigkeit als Gemeindepastor Amtspflichten verletzt haben könnte“, erklärte ein Nordkirchen-Sprecher. „Das Landeskirchenamt hat zur Prüfung der Vorwürfe bereits Verwaltungsermittlungen aufgenommen.“ Bis zum Abschluss des Verfahrens gelte die Unschuldsvermutung. Weitere Auskünfte seien während des laufenden Verfahrens aus rechtlichen Gründen nicht möglich.
Der Sprecher hob hervor, gemeinsames Ziel von Nordkirche und Pastor sei es, durch ein geordnetes Verfahren Klarheit zu schaffen und das Vertrauen in kirchliche Leitungsämter zu sichern. Das Verfahren werde ergebnisoffen geführt.
Die mecklenburgische Kirchenkreissynode hatte Pastor Jonas Görlich am 5. Juli in Güstrow zum neuen Propst mit Sitz in Wismar gewählt. Der bisher in der Kirchengemeinde Lohmen (Landkreis Rostock) tätige Pastor hatte nach damaligen Angaben des Kirchenkreises Mecklenburg im 1. Wahlgang 31 der 44 gültigen Stimmen erhalten. Die Neuwahl war nötig, weil der bisherige Propst Marcus Antonioli zum Leiter des Dezernats „Personal im Verkündigungsdienst“ des Landeskirchenamts der Nordkirche in Kiel berufen wurde.
Die Propstei Wismar umfasst die vier Kirchenregionen Mecklenburg Nordwest (Bereich Gadebusch und Grevesmühlen), Schwerin-Land, Schwerin-Stadt und Wismar mit 38.713 Gemeindegliedern in 51 Kirchengemeinden.