Im Hamburger „Michel“ hat am Donnerstag die Gedenkfeier für den verstorbenen NDR-Moderator Carlo von Tiedemann stattgefunden. In ihrer Traueransprache würdigte die Hamburger Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs den Verstorbenen als „Hoffnungsmensch“. Der Entertainer sei ein reeller und wahrhaftiger Mensch mit begnadetem Humor gewesen, der anderen Mut machen konnte. „Er hatte diese unkomplizierte Zugewandtheit, bei der jeder das Gefühl hatte, er sei ganz persönlich gemeint.“
Mit Respekt und Achtung sei „Carlo - nicht Herr von Tiedemann“ ohne Berührungsängste jedem Menschen mit Respekt und Achtung begegnet, sagte Fehrs. Sein Elternhaus, insbesondere sein Vater, sei für ihn prägend gewesen. „Von ihm habe er Anstand, Aufrichtigkeit und Würde gelernt, sagte er einmal.“ In seinem Leben habe „Carlo“ viel gekämpft: „Mit Krankheit, Nöten und seinen Schwächen.“
Der Entertainer habe an einen Gott, der sich in der Liebe zeigt, geglaubt, sagte die Bischöfin. Dieser tiefe Glaube habe ihn getragen und ihn zu einem sozialen Menschen gemacht, der sich obdachlosen Menschen, sterbenskranken Kindern oder von der Pandemie gebeutelten Personen zugewandt habe. „Carlo hat immer sofort zugesagt, wenn er helfen konnte. 'Du', sagte er oft, 'die zeigen mir immer, wie schnell es einen erwischen kann'.“ Nun sei er in der Hand dieses liebenden Gottes, sagte Fehrs.
Auch zahlreiche Prominente, darunter Sängerin Mary Roos, TV-Koch Tim Mälzer und Musiker Joja Wendt, zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten, Kolleginnen und Kollegen sowie Freunde sind in den Michel gekommen, um Abschied von dem Entertainer zu nehmen.
Der Radio- und Fernsehmoderator Carlo von Tiedemann starb am Pfingstsonntag (8. Juni) mit 81 Jahren in Hamburg. NDR-Intendant Joachim Knuth bezeichnete ihn als „Publikumsliebling“, dem der NDR viel zu verdanken habe. 1971 kam er als Hörfunkreporter zum NDR. Seit Ende 1976 führte er gemeinsam mit Alida Gundlach und Victoria Voncampe durch knapp 1.000 Sendungen „Aktuelle Schaubude“.
Carlo von Tiedemann kam am 20. Oktober 1943 in Stargard in Pommern zur Welt. Nach einer Ausbildung zum Verlagskaufmann volontierte er bei der „Cuxhavener Allgemeinen“. Anschließend arbeitete er beim „Hamburger Abendblatt“ und ging drei Jahre als Korrespondent für den Springer-Auslandsdienst nach Buenos Aires (Argentinien).
Carlo von Tiedemann war in zweiter Ehe mit Julia Laubrunn (59) verheiratet und hinterlässt vier erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder. Die Beisetzung hat bereits im kleinen Kreis in Quickborn stattgefunden.