In den niedersächsischen Krankenhäusern fehlen laut dem Verband der Ersatzkassen (vdek) in jeder siebten Schicht Pflegefachkräfte. „Zu wenig Pflegepersonal gefährdet die Sicherheit der Patientinnen und Patienten“, warnte vdek-Landesleiter Hanno Kummer am Dienstag in Hannover. In 91 der 136 somatischen Krankenhäuser im Land waren im Jahr 2022 zeitweise weniger Pflegekräfte im Einsatz, als gesetzlich vorgeschrieben sind. Das gehe aus einem Bericht über die Auswirkungen der Pflegepersonaluntergrenzen hervor, den der Spitzenverband der Krankenkassen und die Deutsche Krankenhausgesellschaft jetzt veröffentlicht haben.

Unterbesetzten Schichten seien eine enorme Belastung für die Beschäftigten. Laut Kummer war 2022 allein in Niedersachsen in 13,6 Prozent aller Schichten zu wenig Pflegepersonal auf den Stationen anwesend. Bundesweit liege diese Quote sogar 15,6 Prozent.

Der Pflegekräftemangel dürfe nicht das Problem einzelner Häuser bleiben, sondern müsse zu einem generellen Umdenken führen, forderte Kummer. Jede vierte Fachabteilung in niedersächsischen Krankenhäusern habe weniger als zehn Betten. „Anstatt knappes Personal auf zu viele kleine Standorte zu verteilen, sollten wir die Kräfte besser in größeren Einheiten bündeln.“ Die geplante Krankenhausreform des Bundes und auch die niedersächsische Krankenhausgesetzgebung lieferten hierfür Ansatzpunkte. Diese Möglichkeiten müssten konsequent genutzt werden.

Seit 2019 sind Pflegepersonaluntergrenzen verpflichtend umzusetzen und werden dem Verbands-Chef zufolge als maximale Anzahl von Patientinnen und Patienten pro Pflegekraft festgelegt. In der Intensivmedizin liege diese Grenze in Tagesschichten bei zwei Patienten pro Pflegekraft, in den Nachtschichten bei drei Patienten. In den anderen Bereichen variiere der Schlüssel in der Tagschicht zwischen drei und 13 Patienten pro Pflegekraft, in der Nachtschicht zwischen fünf und 30 Patienten.