Sozialverband: Sorgearbeit bringt Frauen wirtschaftliche Nachteile
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Sozialverband: Sorgearbeit bringt Frauen wirtschaftliche Nachteile
Hannover (epd).

Mit Blick auf den diesjährigen „Equal Care Day“ am 29. Februar fordert der niedersächsische Landesverband des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Noch immer leisteten Frauen in Deutschland 50 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit in der Familie als Männer, betonte Annette Krämer, Expertin für Frauen und Familienpolitik im SoVD-Verbandsrat am Mittwoch in Hannover. Die Folge seien lebenslange negative finanzielle Auswirkungen, insbesondere für alleinerziehende Frauen. EthikSoziales Der zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zeige, dass Frauen im Durchschnitt täglich über vier Stunden unbezahlte Arbeit leisteten, wenn es um die Kinderbetreuung oder den Haushalt gehe. Dieser sogenannte Gender Care Gap steige mit der Familiengründung stark an. „Der Unterschied hat vor allem Auswirkungen auf die Erwerbsarbeit“, unterstrich Krämer. In Niedersachsen seien 2019 mehr als 88 Prozent der Väter mit Kindern unter drei Jahren erwerbstätig gewesen, im Gegensatz dazu jedoch nur etwas über 35 Prozent der Mütter.

„Problematisch daran ist vor allem, dass sich daraus für Frauen massive wirtschaftliche Nachteile ergeben. Denn: Aus niedrigen Einkommen werden später kleine Renten“, erläuterte Krämer. Deshalb müssten Unternehmen und politische Entscheidungsträger aktiv werden und die Rahmenbedingungen für Frauen verbessern. „Wir brauchen eine bessere und verlässlichere Kinderbetreuung sowie eine Abschaffung des Ehegattensplittings. Außerdem darf bei Alleinerziehenden das Elterngeld nicht mehr auf die Grundsicherungsleistungen angerechnet werden“, fordert das SoVD-Verbandsratsmitglied. Blieben derartige Maßnahmen aus, sei „eine immer weiter steigende Altersarmut bei Frauen vorprogrammiert“.

Der „Equal Care Day“ findet alle vier Jahre am 29. Februar statt. Er soll auf die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit aufmerksam machen.

Copyright: epd-bild/Detlef Heese