IW-Pflegeatlas: Knapp 3.000 Euro zahlen Heimbewohner im Schnitt
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Spielenachmittag in einem Pflegeheim
Köln (epd).

Im Bundesdurchschnitt muss ein Heimbewohner in der vollstationären Pflege im ersten Jahr des Aufenthalts in einem Pflegeheim monatlich 2.948 Euro dazu zahlen. Wie hoch diese Selbstzahlerkosten ausfallen, variiere jedoch stark innerhalb und zwischen den Bundesländern, erklärte das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) am Montag in Köln. Am niedrigsten ist laut jüngstem „Pflegeatlas“ des IW die durchschnittliche Eigenbeteiligung in Sachsen-Anhalt mit 2.456 Euro, am höchsten in Nordrhein-Westfalen mit 3.314 Euro.

Die IW-Auswertung sieht mit durchschnittlich 4.079 Euro pro Monat für Eigenbeteiligung, inklusive Investitionskosten, die bayerische Stadt Coburg an der Spitze. Allerdings werde der Wert durch eine einzelne Einrichtung verzerrt. Auf dem zweiten Platz folge Solingen mit 3.737 Euro, dahinter Düsseldorf mit 3.712 Euro. Am wenigsten zahlen Heimbewohner laut IW durchschnittlich in Wilhelmshaven: Hier seien es nur 2.288 Euro monatlich. Insbesondere in Niedersachsen gebe es viele Kreise mit vergleichsweise niedrigen Pflegekosten.

Deutliches Stadt-Land-Gefälle

Ein Heimplatz sei in Ballungsräumen wie München (3.375 Euro), Stuttgart (3.427 Euro) oder Köln (3.597 Euro) überdurchschnittlich teuer, hieß es. Ländliche Regionen Ostdeutschlands wie das Jerichower Land in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 2.321 Euro schnitten deutlich günstiger ab. Die Autoren der Untersuchung sehen die hohen Wohnkosten in Städteregionen als einen wesentlichen Kostentreiber. Auch die Löhne spielten eine wichtige Rolle. Die Politik müsse prüfen, ob Mindestentgelte und Leistungszuschläge zielgerichtet wirken oder nur zusätzliche Kosten verursachen, sagte IW-Experte Maximilian Stockhausen.

Grundlage der Analyse sind nach IW-Angaben Preisdaten des Verbands der Ersatzkassen. Im Oktober 2024 wurden die Angaben zu 10.820 vollstationären Pflegeheimen automatisiert erhoben. Fehlende Investitionskosten wurden durch den Kreisdurchschnitt ersetzt. Betrachtet wurden die Pflegegrade zwei bis fünf sowie die Kosten im ersten Aufenthaltsjahr für Pflege, Unterkunft, Verpflegung und Investitionen.