Ein Forschungsteam der Universität Tübingen hat ein neues digitales Programm gegen Computerspielsucht entwickelt. Das Angebot mit dem Namen «Breaking the Game» richtet sich an Jugendliche ab zwölf Jahren und junge Erwachsene, die ihren eigenen Spielkonsum kritisch sehen, teilte die Uni auf ihrer Internetseite mit. Das Angebot erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Computerspielstörung seit 2022 von der Weltgesundheitsorganisation offiziell als Krankheit anerkannt wird.
Social Media kann krankmachen
Kinder und Jugendliche verbringen den Angaben zufolge durchschnittlich zwei bis vier Stunden pro Tag im Internet. Laut Forschungsleiterin Isabel Brandhorst verdrängt die hohe Nutzungszeit wichtige Aktivitäten wie Bewegung, kreatives Spiel und soziale Kontakte. Insbesondere die intensive Nutzung von sozialen Netzwerken könne zu Depressionen, Essstörungen und einem geringeren Selbstwertgefühl führen.
Das neue Programm soll den Betroffenen auf spielerische Weise helfen, die Gründe für ihren Spielkonsum zu verstehen. Ziel sei es, alternative Tätigkeiten zu finden, die ähnliche Bedürfnisse erfüllen. Laut Brandhorst ist das Angebot nicht als vollständige Therapie konzipiert. Es solle vielmehr «Impulse setzen für diejenigen, die sowieso Hilfe im Internet suchen». «Breaking the Game» startet zunächst in einer Pilotstudie und soll später frei zugänglich sein.
Smartphone-Verbot für ältere Jugendliche ist «Illusion»
Brandhorst äußerte sich auch zu politischen Debatten. Sie befürwortet ein Social-Media-Verbot für Kinder unter 13 Jahren. Ein generelles Verbot für ältere Jugendliche hält sie dagegen für eine «Illusion». An Grundschulen spricht sie sich für ein Smartphone-Verbot aus, an weiterführenden Schulen seien gemeinsam mit den Schülern entwickelte Regeln sinnvoller.