Ein Diakonie-Projekt zur Betreuung pädophiler Jugendlicher mit verminderter Intelligenz in Brandenburg ist abgesagt worden. Das vom Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) in Kooperation mit der Berliner Charité entwickelte Konzept für eine pädagogisch und therapeutisch intensiv betreute Wohngruppe war in der Region auf Widerstand gestoßen. Nach gründlicher Prüfung hätten die Beteiligten nun entschieden, die Planungen für den angedachten Standort in der Gemeinde Casekow in der Uckermark nicht weiterzuverfolgen, teilten das Jugendministerium, der Landkreis und das EJF am Dienstag mit.
In der Wohngruppe „Meilenstein“ sollten in einem Ort zwischen Prenzlau und Schwedt Jugendliche aus verschiedenen Bundesländern untergebracht werden. Eine sichere und fachgerechte Betreuung besonders schutzbedürftiger Jugendlicher stehe an erster Stelle, hieß es. Die Versorgung von Jugendlichen mit kognitiven Beeinträchtigungen und besonderem Unterstützungsbedarf „ist und bleibt eine gesellschaftlich dringend notwendige Aufgabe“.
EJF-Vorstand Andreas Eckhoff betonte, die Jugendlichen bräuchten nicht nur Betreuung, sondern auch Schutz vor Vorverurteilungen. Die Fachkräfte könnten zugleich nur dann gute Arbeit leisten, wenn das Umfeld die Einrichtung trägt. Deshalb werde jetzt nach einer alternativen Lösung gesucht. Brandenburgs Jugendminister Steffen Freiberg (SPD) erklärte, die fachliche Notwendigkeit einer solchen Einrichtung stehe außer Frage. Die Betreuung der Jugendlichen müsse in einem Umfeld stattfinden können, das Ruhe, Sicherheit und Stabilität gewährleistet.