Nach der Einigung im Streit über bedeutsame Kunstgegenstände des früheren Herrscherhauses Hohenzollern haben Politik und Erben des letzten deutschen Kaisers die Übereinkunft begrüßt. Georg Friedrich Prinz von Preußen, Oberhaupt des heutigen Hauses Hohenzollern, sagte am Dienstag in Potsdam, er sei sehr froh über die Einigung, die zugleich ein Schlussstrich und ein Neuanfang sei. Damit sei es gelungen, die Kulturschätze für die Öffentlichkeit zu sichern. Einzelheiten etwa zur Zahl der Kunstwerke, Möbel und weiteren Objekte sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.
Die Kunstgegenstände sollen überwiegend in eine gemeinsame gemeinnützige „Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz“ übergehen. Im Stiftungsrat soll die öffentliche Hand mit Zwei-Drittel-Mehrheit vertreten sein. Der Vereinbarung müssten nun noch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Deutsche Historische Museum zustimmen, hieß es. Die Länder Brandenburg und Berlin sowie die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hätten bereits zugestimmt.
Eine Sprecherin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Stifungsrat werde am 26. Mai zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Das Kuratorium der Stiftung Deutsches Historisches Museum werde als oberstes Gremium des Hauses voraussichtlich im Juni tagen, sagte eine Sprecherin dem epd.
Nach Bundesangaben gehen nicht alle Kunstgegenstände an die neue Stiftung. Einige Werke verblieben beim Haus Hohenzollern, andere bei den öffentlichen Einrichtungen, hieß es. Zentrales Element der Einigung sei der Übergang aller Objekte vor allem des ehemaligen Hohenzollernmuseums, deren Eigentum zwischen der öffentlichen Hand und dem Haus Hohenzollern lange umstritten gewesen sei, an die Stiftung. Prinz von Preußen betonte, es habe wie bei Einigungen üblich auch Kompromisse gegeben.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) begrüßte die unter seinen Amtsvorgängerinnen Claudia Roth (Grüne) und Monika Grütters (CDU) vom Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg ausgehandelte Einigung. Ein alter Konflikt sei damit umfassend befriedet, sagte er in Potsdam. Große Gewinnerin sei die Öffentlichkeit. Eine Vielzahl von Objekten gehörten nun der Allgemeinheit. Dazu gehören nach Angaben seines Hauses unter anderem ein Cranach-Bildnis von Kurfürst Joachim I. von Brandenburg und barocke Elfenbeinmöbel des Großen Kurfürsten.
Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Christoph Martin Vogtherr, sagte, die Objekte könnten nun gepflegt, erforscht und öffentlich präsentiert werden. „Wir haben Rechtssicherheit“, sagte er in Potsdam. Weimer hatte zunächst am Montagabend mitgeteilt, dass der Bund und die beiden Länder sich nach jahrelangem Streit mit dem Haus Hohenzollern endgültig geeinigt hätten. Historisch bedeutsame Kunstgegenstände könnten so in den Sammlungen der betroffenen Stiftungen und ihren Museen und Schlössern verbleiben.
Das Haus Hohenzollern hatte lange unter anderem Kunstwerke und früheres Eigentum des letzten deutschen Kaisers vom Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg zurückgefordert.