Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, hält den Verkauf von Kirchen für keine Option, um in Zeiten knapper Kassen Geld zu sparen. „Es ist nach wie vor so: Wir schließen und verkaufen Kirchen nicht“, sagte Bilz dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine Kirche vor Ort sei ein Statement.
Zudem betonte der Bischof: „Was ich weggegeben habe, ist weg. Was ich - wie auch immer - notdürftig erhalte, kann ich unter anderen Bedingungen wieder aktivieren.“ Für Kirchengebäude könnten Kooperationspartner gesucht werden, zum Beispiel Träger- oder Fördervereine. Es gebe zudem außerhalb der Kirchgemeinden Menschen, die gern ein kulturelles Angebot in einer Kirche anbieten wollten.
Mehrheit der Kirchen in gutem Zustand
Darüber hinaus gebe es „die Idee, dass man für Kirchen Kuratoren und Kuratorinnen findet, die Verantwortung übernehmen“. Sie könnten sich laut Bilz um das Gebäude kümmern, die Kirche auf- und zuschließen, das Geläut bedienen, die Organisation von Veranstaltungen unterstützen. Dort, wo nicht regelmäßig Gottesdienste stattfinden, könnte es eine Zuständigkeit in Form einer solchen Kuratorenschaft geben.
Die Kirchen bleiben nach Worten des Bischofs als Gebäude vor Ort wichtig. Mehr als 90 Prozent der zumeist historischen Kirchengebäude in Sachsen seien in einem guten bis sehr guten Zustand. Anders sei es mit Pfarrhäusern und weiteren kirchlichen Gebäuden in den Regionen. Dort sei durchaus auch zu überlegen, ob sie vermietet oder verkauft werden.
Einsparungen
Mit Blick auf die nächste Etappe der Strukturreform sieht der Bischof die Landeskirche auf einem guten Weg. „Ich erlebe den gesamten Prozess sehr positiv“, sagte er. Es solle „nicht nur zurückgebaut, sondern konstruktiv geschaut werden, wie könnte die Zukunft aussehen“.
Bilz, der auch stellvertretender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, betonte: „Es gilt, eine Balance zu schaffen zwischen geringeren Ressourcen und einer Neugestaltung der Kirche.“ Wenn es weniger Gemeindemitglieder gebe, sei „die logische Folge, dass es weniger Hauptberufliche in der Kirche geben wird“.
Ökumenische Akademie
Einsparungen soll es laut Bilz auch bei den kirchlichen Einrichtungen geben, etwa bei der Hochschule für Kirchenmusik Dresden. Ein weiteres Vorhaben sei eine ökumenische Akademie in Sachsen, die die bisher evangelische und die katholische Akademie vereint. Sie soll 2026 starten. 70 Prozent der Einnahmen der sächsischen Landeskirche gehen demnach an die Kirchgemeinden, 30 Prozent fließen in Werke und andere übergemeindliche Aufgaben.