Nur wenige Ostdeutsche in Führungspositionen
Leipzig, Berlin (epd).

Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung sind Ostdeutsche in den wichtigsten Führungspositionen bundesweit unterrepräsentiert. Der Anteil habe seit 2018 geringfügig zugenommen, wie aus aktuellen Zahlen des sogenannten Elitenmonitors hervorgeht, der am Donnerstag auf einer Tagung in Leipzig vorgestellt wurde. Demnach betrug der Anteil ostdeutscher Eliten im vergangenen Jahr 12,1 Prozent. Sechs Jahre zuvor waren es noch 10,9 Prozent.

Bei gleichbleibender Geschwindigkeit und ohne weitere Gegenmaßnahmen rechnet das Forscherteam mit einem erfolgreichen Abbau der Unterrepräsentation erst in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts, hieß es. Das Forscherteam empfiehlt unter anderem eine weitere Sensibilisierung bei Entscheidungsträgern. Auch müssten Ostdeutsche einen leichteren Zugang zu karriereförderlichen Netzwerken erhalten.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Elisabeth Kaiser (SPD), erklärte, dass die Steigerung ausbaufähig sei. Zudem gebe es in den Bereichen Wirtschaft und Kultur statt einer Zunahme einen Rückgang des ostdeutschen Anteils. Kaiser betonte: „Ostdeutsche haben viel einzubringen, gerade durch ihre Erfahrung mit den Umbrüchen in der Zeit nach der Wiedervereinigung.“

Der Elitenmonitor ist ein Projekt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Leipzig, der Universität Jena und der Hochschule Zittau/Görlitz, das von der Bundesregierung gefördert wird. Die Leipziger Tagung stand unter dem Titel „Spitzenpositionen in Deutschland - offen für Vielfalt?“.