"unisono" kritisiert Söders Rundfunk-Reformpläne als Populismus
München, Berlin (epd).

Die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung unisono hat die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zur Halbierung der Rundfunk-Klangkörper auf zwölf Ensembles scharf kritisiert. „Diese Forderung ist nicht neu, aber sie bleibt purer Populismus“, sagte unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens am Donnerstag in Berlin. Die Orchester, Chöre und Bigbands der öffentlich-rechtlichen Sender würden mit nur 2,2 Prozent der Haushaltsabgabe finanziert - also 41 Cent je Monat und Gebührenzahler. Bei kommerziellen Streamingplattformen würde solch ein Angebot ein Vielfaches kosten.

Mertens wies darauf hin, dass die Rundfunkensembles regional in den Sendegebieten unterwegs und damit echte Kulturbotschafter für ihre Anstalten seien. Söder sei wohl nicht bewusst, dass Rundfunk-Klangkörper mit ihren vielfältigen Bildungsangeboten auch „ein wesentlicher Bestandteil der Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland sind“, gerade auch in ländlichen Räumen. Sie gehören demnach „zum essenziellen Kernbereich des verfassungsrechtlich und medienpolitisch fixierten Kultur- und Bildungsauftrags im Rundfunk“. Wer wie Söder genau dort kürzen wolle, „zerstört viel, spart aber wenig“, sagte Mertens.

Söder hatte bei der Klausurtagung der bayerischen CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gefordert. So sollte die Zahl der Sendeanstalten selbst als auch die Zahl der Programme reduziert werden. Konkret schlug er vor, Radio Bremen in den Norddeutschen Rundfunk (NDR) und den Saarländischen Rundfunk (SR) in den Südwestrundfunk (SWR) zu integrieren. (00/0203/18.01.2024)