
Die Aidshilfe NRW plädiert für einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik. Die erschreckend hohe Zahl von 2.137 Menschen, die im vergangenen Jahr in Deutschland aufgrund von Überdosierung illegaler Drogen oder den Folgen des Drogenkonsums starben, mache deutlich, dass Maßnahmen wie Repression und Strafverfolgung keine Leben retteten, erklärte die Aidshilfe NRW in Köln anlässlich des Drogentotengedenktag (21. Juli).
Allein in NRW seien 2024 insgesamt 769 Menschen am Konsum von Drogen gestorben, hieß es. Damit sei die Negativ-Rekordzahl vom Jahr zuvor mit 872 an Toten zwar gesunken. „Dies ist jedoch noch lange kein Grund, die Füße hochzulegen“, sagte Willehad Rensmann vom Vorstand der Aidshilfe NRW. Im Jahr 2015 habe die Zahl der an Drogen verstorbenen Menschen in NRW noch bei 181 gelegen. Die Entwicklung sei deshalb weiterhin ein „Weckruf für Politik und Gesellschaft“.
Zu den Betroffenen gehören den Angaben zufolge vor allem junge Menschen. Ursache dafür sei der Anstieg vom Konsum synthetischer Drogen, Mischkonsum sowie die wachsende Crack-Problematik. Eine zunehmende Bedrohung gehe auch von synthetischen Opioiden wie Nitazen und Fentanyl aus. Besonders gefährdet seien auch Menschen ohne Krankenversicherung.
In Abstimmung mit anderen Fachverbänden und Experten fordert die Aidshilfe NRW unter anderem von der Politik die Etablierung „kommunaler Frühwarnsysteme“, die Trends auf dem Drogenmarkt frühzeitig erkennen und gezielt reagieren. Zudem sollten mehr Drogenkonsumräume geschaffen werden, um den Süchtigen sichere Orte für den Konsum unter medizinischer Aufsicht zu bieten. Überdies sollte die Opioidsubstitutionstherapie ausgebaut und auch Menschen ohne Krankenversicherung ermöglicht werden.