
Der Düsseldorfer Bildhauer und Grafiker Bert Gerresheim ist tot. Der Künstler starb am 16. Juli im Alter von 89 Jahren, wie die Stadt Düsseldorf mitteilte. Am 8. Oktober wäre Gerresheim, der für seine Skulpturen, Plastiken und Zeichnungen mit religiösen Inhalten bekanntgeworden war, 90 Jahr alt geworden.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) zeigte sich betroffen vom Tod des Künstlers. „Bert Gerresheim war nicht nur ein herausragender Bildhauer und Zeichner, sondern auch ein prägender Gestalter des öffentlichen Raums unserer Stadt“, sagte er. Als Beispiele nannte Keller das „zerschnittene“ Heinrich Heine-Denkmal am Schwanenmarkt oder das sogenannte Stadterhebungsmonument im Gedenken an die Verleihung der Stadtrechte an Düsseldorf im Jahr 1288. Beide Denkmäler seien „tief in der Identität Düsseldorfs verwurzelt“, betonte der Oberbürgermeister.
Gerresheim, der 2021 mit dem Verdienstorden des Landes NRW geehrt wurde, ist mit seinen Denkmälern und Skulpturen aus dem öffentlichen Raum auch in Köln, Kevelaer und vielen weiteren Städten vertreten. Zu den realistischen Darstellungen mischte der Künstler stets Elemente surrealer Kunst in seine Werke.
Bedeutung für sein künstlerisches Wirken habe auch seine Verwurzelung im Glauben gehabt, sagte Gerresheim einmal. Der gebürtige Düsseldorfer war katholisch und gehörte Jahrzehnte dem weltlichen Franziskanerorden an. Viele katholische Kirchengemeinden und nicht zuletzt das Erzbistum Köln zählten zu seinen Auftraggebern.
Eine seiner prominentesten Arbeiten ist die Christusfigur am Turm der St.-Rochus-Kirche in Düsseldorf. Sie trägt als Erinnerungszeichen die Auschwitz-Tätowierung des deutsch-polnischen Paters Maximilian Kolbe (1894-1941). In der zum Erzbistum Paderborn zählenden Wallfahrtsstadt Werl hat Gerresheim auf dem Kreuzwegplatz die letzte Station, „Den Bruder Tod“, als Bronzeplastik gestaltet.
Gerresheim wurde 1935 im Herzen der Düsseldorfer Altstadt nahe der Lambertuskirche als Sohn eines Speditionsunternehmers geboren. Ab 1956 studierte er an der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie bei dem Bildhauer und Maler Otto Pankok. Einer seiner Kommilitonen war der kürzlich ebenfalls verstorbene Nagelkünstler Günther Uecker. Gerresheim war aber nicht nur als Künstler, sondern auch als Lehrer tätig. So unterrichtete er bis 1990 als Kunstlehrer am Lessing-Gymnasium im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk, wo er bis zuletzt sein Atelier hatte.