Trauer kann Menschen in ihrem Alltag schwer erschüttern. Sie können sich aber Hilfe suchen. So bietet zum Beispiel der Malteser Hilfsdienst in Berlin eine „Anlaufstelle für Trauernde“. Dort gibt es Einzelbegleitung durch geschulte Ehrenamtliche und Gruppenangebote wie etwa einen Gesprächskreis, einen Kochtreff, ein Trauercafé oder „Trauer & Klöße“, ein Angebot für junge Erwachsene, gemeinsam abends zu kochen.
„Trauer ist keine Krankheit, sondern die natürliche Reaktion auf den Verlust eines nahestehenden Menschen“, heißt es auf der Internetseite der Anlaufstelle für Trauernde der Malteser. Cornelia Schütze ist dort Koordinatorin.
Jeder Mensch reagiert anders
Auf die Frage nach ihren Erfahrungen bei der Begleitung von Hilfesuchenden, sagt Schütze: „Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Verlust.“ Manche Menschen würden viel weinen, „andere ziehen sich zurück“. Viele Trauernde hätten das Bedürfnis, über ihre Gefühle und Erfahrungen zu sprechen, andere fühlen sich in der Stille wohler: „Trauer zeigt sich in vielen Formen, und was für den einen Menschen heilend ist, muss für den anderen nicht zutreffen.“
Deshalb haben die Malteser in Berlin verschiedene Angebote. „Viele Menschen finden es tröstlich, ihre Trauer mit anderen zu teilen, sei es durch Gespräche, Rituale oder durch gemeinsames Erinnern“, sagt Schütze: „Das Gefühl, nicht allein zu sein, kann helfen, den Schmerz zu lindern.“
Einfach zuhören
Als Tipp gibt sie auf den Weg: „Das Beste, was man tun kann, sich Zeit nehmen, einfach da sein und zuhören.“ Trauernde bräuchten oft jemanden, der ihre Gefühle ohne Wertung annimmt. Sie möchten über den Verstorbenen sprechen oder über ihre Ängste und Sorgen: „Die Bestätigung, dass alle Gefühle ok sind, kann sehr entlastend wirken.“
Viele Menschen wissen aber nicht, wie sie mit Trauernden sprechen sollen, vielfach aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Was man unbedingt vermeiden sollte, so Schütze, seien gut gemeinte Ratschläge, wie „Das Leben geht weiter“ oder „Du musst jetzt stark sein“. Solche Sätze könnten Trauernde zusätzlich verunsichern oder verletzen.
Bewältigung kann lange dauern
Erfahrungsgemäß helfen auch ganz praktische Dinge, wie beispielsweise Essen oder Kuchen vorbeibringen, eine nette Karte im Briefkasten, ein gemeinsamer Spaziergang oder Unterstützung bei organisatorischen Dingen.
Dabei kann die Bewältigung einer tiefen Verlusterfahrung sehr lange dauern, weiß Schütze: „Häufig ziehen sich Familie und Freunde nach einiger Zeit mehr und mehr zurück oder Trauernde möchten andere nicht mehr belasten.“ Hier können dann Angebote wie die Malteser Anlaufstelle für Trauernde zum Zuge kommen.
Rituale trösten
Dass im November oft an Verstorbene gedacht wird, hängt wohl mit den religiösen Traditionen und den kirchlichen Feiertagen Allerheiligen, Allerseelen und Totensonntag zusammen. Familien kommen in diesen Tagen auf dem Friedhof zusammen, zünden Kerzen an oder schmücken die Gräber. „Trauernde können Rituale und die Gemeinschaft mit anderen als sehr tröstlich empfinden“, sagt Schütze dazu.
Allerdings kann das trübe November-Wetter und die Dunkelheit Gefühle der Traurigkeit, Angst und Niedergeschlagenheit verstärken. „Auch gehen die Gedanken oft schon Richtung Weihnachten, eine Zeit, in der der Verlust eines geliebten Menschen besonders schmerzhaft sein kann“, sagt Schütze.