Mit einer Gedenkveranstaltung ist in Sachsen an die Opfer der Waldheimer Prozesse vor 75 Jahren in der DDR erinnert worden. Sachsens Justizministerin Constanze Geiert (CDU) betonte anlässlich des Gedenkens in Waldheim am Montag, die Schauprozesse stellten „ein düsteres Kapitel der deutschen Justizgeschichte“ dar. Bei den Waldheimer Prozessen wurden Personen meist wegen angeblicher Kriegsverbrechen und nationalsozialistischer Verbrechen angeklagt.
Geiert erklärte, der Jahrestag verdeutliche, wie wertvoll eine unabhängige und rechtsstaatliche Justiz sei. Diese gelte es jeden Tag zu verteidigen. Am Gedenkstein auf dem Augustinerplatz legte sie gemeinsam mit dem Waldheimer Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) einen Kranz nieder.
Zwischen dem 21. April und dem 29. Juni 1950 fanden die Prozesse auf Geheiß des SED-Regimes im ehemaligen Zuchthaus Waldheim sowie im Waldheimer Ratssaal statt. Sogenannte DDR-Volksrichter verurteilten damals den Angaben zufolge in mehr als 3.000 Fällen ehemalige Internierte sowjetischer Speziallager aufgrund politischer Motivation. Neben langjährigen Gefängnisstrafen habe es auch Todesurteile gegeben, hieß es.
Nach Angaben des Justizministeriums waren die Angeklagten teilweise mit dem nationalsozialistischen Unrecht verstrickte Personen, vielfach jedoch einfache Mitglieder von NS-Organisationen, Jugendliche, Lehrer, Verwaltungsangestellte oder auch nur Regimekritiker. Die juristische und historische Aufarbeitung sei erst nach 1990 möglich geworden, hieß es.