Thomas-Mann-Preis für Schleswiger Schriftsteller Ralf Rothmann
München, Lübeck (epd).

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste und die Hansestadt Lübeck verleihen ihren gemeinsam vergebenen Thomas-Mann-Preis in diesem Jahr an den Schriftsteller Ralf Rothmann. Er erhalte die Auszeichnung für sein erzählerisches Werk, „das auf einzigartige Weise in raue, aufreibende Arbeitswelten abtaucht und zugleich die Krisen und Abgründe einer künstlerischen Lebensform schildert“, heißt es in einer Mitteilung der Bayerischen Akademie.

Der 1953 in Schleswig geborene Rothmann habe seit seinem Debütroman „Stier“ aus dem Jahr in zahlreichen Romanen und Erzählungsbänden ganz unterschiedliche, chronisch ungesicherte Lebenswelten literarisch erfahrbar gemacht: das Bergbaumilieu des Ruhrgebiets der Nachkriegszeit, die Hauptstadt Berlin oder zuletzt die von der eigenen Familiengeschichte geprägte Herkunftsgeschichte der Kriegs- und Nachkriegszeit. Seine Texte zeichneten sich durch „ihre suggestiven Bilder, ihre Milieudichte und eine auf Genauigkeit abzielende, unprätentiöse Sprache aus, die der Schwerkraft der eigenen Erfahrung folgt“.

Die Verleihung des Preises durch den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau (SPD), und den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Winfried Nerdinger, findet am 19. September um 19 Uhr in der Münchner Residenz statt. Die Literaturkritikerin Nicola Steiner, die ab September 2023 Leiterin des Literaturhauses Zürich sein wird, hält die Laudatio auf Rothmann.

Der Thomas-Mann-Preis der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste wird den Angaben zufolge seit 2010 im jährlichen Wechsel in Lübeck und München verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert.