
Die Meeresbiologin und Klimafolgen-Forscherin Antje Boetius hat am Montagabend die Bremer Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft bekommen. Die bereits vielfach ausgezeichnete Direktorin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) bekomme die Medaille unter anderem für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit, sagte Bremens Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) bei einem Festakt im Rathaus der Hansestadt in einer Laudatio.
Boetius sei eine leidenschaftliche Kämpferin für den Schutz der Meere und eine Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, sagte Moosdorf. Sie habe die außergewöhnliche Fähigkeit, Forschung so zu beschreiben, dass auch Laien sie verstehen könnten und sich davon mitreißen ließen. Moosdorf führte aus: „Ihre Authentizität, Ihre Leidenschaft und Ihre Empathie helfen uns, nicht nur die Wissenschaft besser zu verstehen, sondern eine emotionale Beziehung zur Natur aufzubauen - selbst wenn diese tausende Kilometer entfernt liegt.“
Die Senatorin bezeichnete Boetius, von der es auch eine Barbie-Puppe gibt, als eine der „beeindruckendsten und auch international einflussreichsten deutschen Wissenschaftlerinnen“. Die auf die Tiefsee spezialisierte Forscherin ist seit November 2017 Direktorin des AWI und übernimmt Anfang Mai die Präsidentschaft des renommierten Monterey Bay Aquarium Research Institute in Kalifornien.
Boetius sagte, für sie sei die Senatsmedaille eine große Ehre. Sie hat bisher an mehr als 50 Expeditionen teilgenommen. So leitete sie 2019 und 2020 auch die „Mosaic“-Expedition, die bislang größte Arktisexpedition aller Zeiten. „Mosaic“ steht für „Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate“.
Das Monterey Bay Aquarium Research Institute ist vor allem auf die Erkundung der Tiefsee und ihres unbekannten Lebens spezialisiert. Als Präsidentin soll Boetius die internationale Kooperation und Vernetzung mit Universitäten und Forschungsinstitutionen sowie anderen gemeinnützigen Organisationen weltweit vorantreiben. Zu ihren Aufgaben dort gehört außerdem die Wissenschaftskommunikation zur Erforschung von Klimafolgen und Lebensvielfalt im Ozean sowie für den Meeresschutz.