Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankungen auf Höchststand
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Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankungen auf Höchststand
Hannover (epd).

Beschäftigte in Niedersachsen haben nach Krankenkassenangaben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor wegen Depressionen oder Ängsten am Arbeitsplatz gefehlt. So kamen nach einer Analyse der Krankenkasse DAK statistisch auf 100 dort versicherte Menschen 307 psychisch bedingte Fehltage, wie die Kasse am Montag in Hannover mitteilte. Damit wurde der bisherige Höchstwert von 282 Fehltagen aus dem Vorjahr deutlich übertroffen. Die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen hätten zudem im Jahr 2022 um 53 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren gelegen.

Eine Krankschreibung wegen einer psychischen Erkrankung dauerte den Angaben zufolge im Durchschnitt 36,2 Tage. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen - diese verursachten rund acht Prozent mehr Arbeitsausfälle als im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Den stärksten Anstieg mit 14 Prozent Zuwachs gegenüber 2021 hatten Angststörungen.

Im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Altersgruppen den stärksten Anstieg. So verzeichneten im Vergleich zu 2021 die erwerbstätigen Männer zwischen 20 und 24 Jahren den stärksten Zuwachs bei den psychisch bedingten Fehltagen: plus 23 Prozent. Bei weiblichen Beschäftigten in Niedersachsen gingen in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen die Fehlzeiten um 32 Prozent nach oben. Auch die 35- bis 39-Jährigen hatten mit einem Plus von 26 Prozent deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige Frauen im Vorjahr.

Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen würden, hänge unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig seien, hieß es weiter. So haben laut DAK in Niedersachsen Männer und Frauen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2022 waren es - bezogen auf 100 bei der Kasse versicherte Erwerbstätige - 443 Fehltage. Das waren 136 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen.