Der hessischen Schriftstellerin Maja Nielsen soll am Donnerstag der diesjährige Jugendliteraturpreis „Buxtehuder Bulle“ übergeben werden. Der Festakt ist nach Angaben der Stadt auf der Halepaghen-Bühne in Buxtehude bei Hamburg geplant. Nielsen erhält die mit 5.000 Euro und einer stählernen Bullen-Plastik dotierte Auszeichnung für ihren Roman „Der Tunnelbauer“, der nach einer wahren Geschichte entstand. Verbunden ist die Verleihung bis Samstag mit „Bullen-Kulturtagen“.
Im Mittelpunkt des Romans der 61-jährigen Autorin aus Rosbach bei Frankfurt steht Achim, der 1961 als Jugendlicher den Bau der Mauer in Ost-Berlin erlebt. Als seine Freunde im Gefängnis landen, beschließt er zu fliehen. Im Westen angekommen, setzt er alles daran, Menschen zu unterstützen, die ebenfalls aus der DDR fliehen wollen.
Fluchttunnel gegraben
Zu der Preisverleihung wird Joachim Neumann als Zeitzeuge und Protagonist des Buches erwartet. Er floh Anfang der 1960er Jahre aus der DDR. In Westdeutschland angekommen, schloss er sich einer Gruppe von Studenten an, um gemeinsam Fluchttunnel von West- nach Ostberlin zu graben. So verhalf er unter anderem in zwei Nächten durch einen Tunnel 57 Menschen zur Flucht.
Nach der Preisverleihung sind am Freitag ab 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek (Fischerstraße 2) ein Zeitzeugengespräch und eine Lesung geplant. Am Samstag folgt ab 11 Uhr im Kulturzentrum „Deck 2“ (Hafenbrücke 1) eine Matinée mit Maja Nielsen und Joachim Neumann zum Alltag in der DDR. „Anschließend gibt es Buletten und Brause mit Zeit für Gespräche“, heißt es in der Ankündigung. Unter www.buxtehuder-bulle.de gibt es nähere Informationen zu den Kulturtagen.
Jury paritätisch besetzt
Der „Buxtehuder Bulle“ wird jährlich seit 1971 für das nach Meinung der Jury beste in deutscher Sprache veröffentlichte Jugendbuch des jeweiligen Vorjahres verliehen. Einzigartig in Deutschland ist die 22-köpfige Jury, die paritätisch mit Jugendlichen und Erwachsenen besetzt ist. Ziel der Auszeichnung ist es, Jugendliche zu intensivem Lesen zu bewegen und gleichzeitig gute Jugendbücher zu fördern. In der Vergangenheit gehörten unter anderem Suzanne Collins, Markus Zusak, Michael Ende, Gudrun Pausewang, Leonie Ossowski, Ursula Wölfel und Jostein Gaarder zu den Preisträgern.